25. Okt. 2020 · 
Soziales

Die Zahlen steigen - Wie geht es weiter?

Die Corona-Karte in Niedersachsen färbt sich nach und nach rot, selbst der Kreis Wittmund, der kürzlich noch der einzige Landkreis mit einer 7-Tage-Inzidenz von 0,0 gewesen ist, wird nun in hellgelb angezeigt. Gut ein Drittel der Kreise hat die Schwelle von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner überschritten, einige Kreise haben schon die 100er-Marke hinter sich gelassen, wie der Kreis Cloppenburg (205,6), der Kreis Vechta (186,3) und die kreisfreie Stadt Delmenhorst (314,6). https://twitter.com/NdsLandesReg/status/1320324904986836998 Dabei ist noch nicht einmal die Stufe 100 in der neuen Corona-Verordnung des Landes vorgesehen ist. Das unterscheidet Niedersachsen von Bayern, wo zum Beispiel ab einer Inzidenz von 100 bereits ab 21 Uhr die Sperrstunde gilt. In Niedersachsen sieht man aber weitere Stufen bei den Inzidenzen eher kritisch. Zwar ist in der Landesregierung klar, dass die aktuelle Verordnung bis Mitte November auch angesichts weiter steigender Infektionszahlen voraussichtlich Änderungen erfahren wird. Man setze aber auf eine „vernünftig und ausgewogene“ Verordnung, sagte Regierungssprecherin Anke Pörksen am Freitag. Man brauche nicht die Inzidenz-Zahlen, die Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in den Raum gestellt habe. „Er versteht es in besonderer Weise, solche Dinge zu inszenieren“, erklärte die Sprecherin des niedersächsischen Ministerpräsidenten.

"Es wird ein harter Herbst und ein harter Winter"

Die steigenden Infektionswerte bereiten ihr zugleich große Sorgen, sie sprach von einer „neuen Realität“ für die nächsten Monate. „Wir müssen uns alle miteinander auf einen harten Herbst und Winter einstellen und können uns von der Idee verabschieden, dass wir in den nächsten Wochen, vielleicht auch in den nächsten Monaten, zu nennenswerten Lockerungen kommen.“ https://www.youtube.com/watch?v=uSE5aBNq604 Auch in der SPD-Landtagsfraktion bewertet man die Idee, noch weitere Einschränkungen bei höheren Inzidenzwerten festzulegen, eher kritisch. Der SPD-Gesundheitspolitiker Uwe Schwarz befürchtet, dass sich das Land durch ein solches System schrittweise weiter auf einen erneuten Lockdown zubewegen würde. „ Ich finde, wir haben das bislang relativ gut gehandhabt. Wir müssen auf Sicht reagieren, weil niemand weiß, wie sich das Virus entwickelt“, sagte Schwarz im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick. Die Politik dürfe nun nicht mit einer Überreaktion die gesellschaftliche Akzeptanz für die Corona-Politik riskieren.
Lesen Sie auch: CDU für „Vorquarantäne“ vor den Weihnachtsferien Steigende Corona-Zahlen: Grünen-Parteitag findet nur digital statt
Dem FDP-Fraktionsvorsitzenden Stefan Birkner fehlt bei der Landesregierung immer noch eine Strategie im Umgang mit der Corona-Pandemie. Niedersachsen kämpfe seit acht Monaten mit deren Eindämmung und die Landesregierung sei noch immer von der Entwicklung getrieben, kritisierte Birkner im Rundblick-Gespräch. „Auf jede Entwicklung muss sie neu reagieren, ohne dass eine Strategie erkennbar wäre, mit der Bürger und Wirtschaft planen könnten. Das führt zu Verunsicherung und Frust und mindert am Ende die Akzeptanz für die notwendigen Maßnahmen in der Bevölkerung.“ Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dirk Toepffer erklärte auf Rundblick-Nachfrage, man werde die zukünftigen Maßnahmen und Regelungen vom weiteren Infektionsgeschehen abhängig machen. „Ziel ist es, den Gesundheitsschutz sicherzustellen, die Wirtschaft am Laufen zu halten und die Schließung von Kitas und Schulen zu verhindern“, erklärte Toepffer.
Mehr zum Thema morgen im Politikjournal Rundblick - kostenloses Probe-Abo hier. 
Martin Brüning
AutorMartin Brüning

Artikel teilen

Teilen via Facebook
Teilen via LinkedIn
Teilen via X
Teilen via E-Mail
Alle aktuellen MeldungenAktuelle Beiträge
Foto: Wallbaum
Landeskabinett macht den Weg frei für den Klima-Bürgerrat und legt Sektorziele fest
6. Mai 2025 · Niklas Kleinwächter4min
Foto: Wallbaum
Treue-Check für Beamte mit AfD-Parteibuch? Behrens rät von neuem Radikalenerlass ab
5. Mai 2025 · Klaus Wallbaum3min
In Niedersachsen erwacht das öffentliche Leben aus dem Frühjahrsschlaf: Goslar startete am Sonntag mit einem Gartenmarkt in der Innenstadt in die Veranstaltungssaison. | Foto: Goslar Marketing
Die Woche in Niedersachsen (KW 19)
4. Mai 2025 · Christian Wilhelm Link3min