
Grant Hendrik Tonne, Wirtschaftsminister, hat seine Forderung nach einem politischen Spitzentreffen zur Lage der Stahlindustrie erneuert. Hintergrund ist der deutliche Rückgang der Rohstahlproduktion in Deutschland: Im ersten Halbjahr 2025 wurden laut Wirtschaftsvereinigung Stahl rund 17,1 Millionen Tonnen produziert – etwa 2,3 Millionen Tonnen weniger als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Rückgang von rund zwölf Prozent und markiert den niedrigsten Halbjahreswert seit der Finanzkrise 2009. Tonne warnt vor einer weiteren Verschärfung der Lage und verweist auf eine Entschließung des Bundesrates vom 11. Juli, die Niedersachsen mitinitiiert hat. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, „unmittelbar einen Stahlgipfel mit allen Unternehmen und Standort-Ländern“ einzuberufen. „Die Lage der Stahlindustrie ist sehr ernst, sowohl was die Rohstahlproduktion anbelangt, als auch mit Blick auf die Entwicklung der Inlandsnachfrage und die Perspektiven für emissionsarmen, ‚grünen‘ Stahl. Die aktuellen Zahlen aus der Stahlbranche sind absolut beunruhigend“, sagt Tonne. Auch bei den Rahmenbedingungen sieht der SPD-Politiker erheblichen Nachbesserungsbedarf: „Der Brücken- bzw. Industriestrompreis muss jetzt umgesetzt werden. Gleiches gilt für eine Absenkung der Übertragungsnetzentgelte. Und wir müssen über die Entwicklung grüner Leitmärkte diskutieren.“ Mit Blick auf die Bundesregierung legt Tonne nach: „Die Bundesregierung muss das Thema jetzt anpacken und zur Chefsache machen. Niedersachsen als zentraler Stahlstandort kann und wird nicht akzeptieren, dass diese Schlüsselindustrie noch weiter in Schwierigkeiten kommt. Bundeskanzler Friedrich Merz muss das Thema Stahl zur politischen Priorität machen.“