Verspäteter Antrittsbesuch: Robert Habeck trifft Bernd Althusmann in Niedersachsen
Robert Habeck (Grüne), Bundeswirtschaftsminister, hält eine rasche mögliche Nutzung der Gasvorräte, die in Niedersachsen bisher nicht ausgeschöpft wurden, für sinnvoll. „Alles, was jetzt auf den Markt kommt, ist willkommen“, sagte Habeck am Mittwochabend nach seinem Antrittsbesuch bei Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU). Was die Nutzung von Schiefergas angeht, das nur über das umstrittene Fracking gewonnen werden kann, sei er indes „deutlich verhaltener“. Die Genehmigungen für Fracking-Anträge würden sehr lange dauern, sodass dieser Weg womöglich gar nicht aus der Krise helfe – da man ja auf absehbare Zeit ganz vom Gas wegkommen wolle.
Althusmann ergänzte, in Niedersachsen gebe es Erdgasvorräte von 42 Milliarden Kubikmeter, jährlich könnten bisher 5 Milliarden gefördert werden. Mit weiteren Förderstätten ließe sich die Fördermenge um eine Milliarde Kubikmeter pro Jahr steigern. Auch Althusmann sieht Fracking sehr kritisch – „vorher müssen wir alle anderen Wege nutzen“. Der CDU-Politiker schilderte, dass das Land die geplanten Investitionen für LNG-Terminals von je 200 Millionen Euro für Wilhelmshaven und Stade nicht allein tragen könne, Hilfe des Bundes sei nötig.
Habeck entgegnete, von Bundeszuschüssen halte er wenig – sinnvoller sei es dann, für die LNG-Infrastruktur eine öffentliche Gesellschaft zu gründen mit Bundes- und Landesbeteiligung. „Das ist besser, als das Geld an einen Investor zu geben, der dann die Rendite einnimmt“, betonte Habeck. Der niedersächsische Minister leitete außerdem die Forderung an Habeck weiter, für bestimmte Unternehmen, beispielsweise mittelständische Getreidemühlen, eine bessere als die bisher geplante Entlastung der Energiekosten zu organisieren.
Dieser Artikel erschien am 05.05.2022 in der Ausgabe #084.
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