Die Amerikaner haben die Area 51, wir in Niedersachsen haben das Gebiet zwischen Ischenrode und Bremke. Der hiesige Bürgermeister Dirk Otter hat einen etwa drei Quadratkilometer großen Bereich in der Gemeinde Gleichen bis zum 8. November offiziell zur Sperrzone erklärt. Südlich der beiden Zwillingsberge Alte Gleichen und Neue Gleichen sind jedoch nicht etwa Aliens abgestürzt, und es ist auch keine Chemiefabrik havariert oder ein Atomraketensilo in die Luft geflogen. Schließlich befinden wir uns nicht in einem Science-Fiction-Film, sondern im Landkreis Göttingen. Dort ist eher "Wild Wild West" angesagt.
„Nach wie vor läuft eine derzeit nicht näher bekannte Anzahl von Rindern in unterschiedlichen Gruppen frei in dem gekennzeichneten Gebiet oder in dessen näherer Umgebung umher“, heißt es in der „Allgemeinverfügung zur Durchsetzung eines Betretungs- und Aufenthaltsverbotes zum Schutz behördlicher Maßnahmen zur Sicherstellung freilaufender Rinder in der Gemeinde Gleichen“.

Nun ist es ja allgemein bekannt, dass die Südniedersachsen quasi im Sattel und mit dem Lasso in der Hand geboren werden. Trotzdem ist es den Göttinger Cowboys bisher nicht gelungen, die bis zu 70 flüchtigen Galloway-Rinder wieder einzufangen. Schuld daran hat eine Gruppe Desperados, die die Fangversuche sabotierte. Vermutlich aus Mangel an schwarzen Hengsten, Revolvern und Halstüchern sind diese Banditen mit Mountainbikes, Trillerpfeifen und Skimasken ausrüstet. Das ist zwar alles andere als stylisch, aber offenbar sehr effektiv. Bisher konnten die selbst ernannten „Tierschützer“ jedes Mal erfolgreich verhindern, dass die Rinder wieder zusammengetrieben und in tierärztliche Betreuung übergeben werden können.
Um solche Störaktionen zu verhindern, wurden schon mehrfach Sperrzonen eingerichtet. Genützt hat es bislang jedoch nichts, denn die Gesetzlosen lassen sich auch von dem drohenden Bußgeld von bis zu 5000 Euro nicht abschrecken. Im Gleichener Rathaus kämpft man daher mit dem Mut der Verzweiflung gegen die Mountainbike-Gang aus dem Weser-Bergland. Hoffentlich können die Sheriffs der Bande bald die Handschellen anlegen, ansonsten muss das Fort Innenministerium in Hannover entweder die Marshalls entsenden oder besser noch die niedersächsische Kavallerie – egal ob auf Pferden oder auf Geländefahrrädern.

Noch mehr Wild-West-Geschichten aus der Region zwischen Harz und Küste lesen Sie heute im Rundblick: Bei der Partei "Die Linke" treibt Oststaatenschönheit Sahra Wagenknecht weiterhin eine Sezession voran. Welche Linkspolitiker aus Niedersachsen sich heute wohl auf Wagenknechts Seite schlagen werden, lesen Sie gleich nach dem Download.
Dort lesen Sie außerdem alles Wichtige zum Streit um die Beamten-Beihilfe im Landtag, bei dem ein Vorstoß von Rot-Grün die Kommunalverbände und den Beamtenbund auf die Palisaden treibt. Und nach Ansicht der IHK geht es auch in Niedersachsen wie im Wilden Westen zu. In den Kommunen sitzen zwar nicht die Colts locker, dafür aber die Grundsteuerhebesätze. Die sind in diesem Jahr in 38 von 252 Städten und Gemeinden nach oben geschossen. Die gefährlichsten Revolverhelden befinden sich demnach in der Region Hannover.
Einen guten Start in die Woche und ein erfolgreichen Viehtrieb wünscht
Ihr Christian Wilhelm Link
