Mögen Sie smalltalk? Natürlich nicht. Was für eine Frage. Niemand mag smalltalk. Dieses oberflächliche Geblubber blasser Belanglosigkeiten. Immerhin: Die Frage zu Beginn dieser Kolumne würde sich perfekt eignen, um selbigen seichten smalltalk zu beginnen. Zu dem Thema hat doch jeder eine Meinung, man tritt aber niemandem auf die Füße und kann also erst einmal risikofrei zwei Minuten miteinander verquatschen, ohne wirklich etwas aussagen zu müssen, bevor man dem nächsten Menschen begegnet, an den man sich hängen kann.
Wer im Politikbetrieb unterwegs ist, tut gut daran, sich im smalltalk zu üben. Ich habe das inzwischen auch ganz gut im Griff, sagte man mir. Dabei kann so eine Abendveranstaltung mit Stehempfang schnell zum Hochleistungssport werden – gute Vorbereitung ist dabei bekanntlich alles: Namen auf dem Schirm haben, die neusten Nachrichten checken, ein bisschen Gossip im Gepäck, das man wohl dosiert einstreuen kann. Und dann auf ins Getümmel!
Am Ende eines solchen Events ist man dann meist total fertig – ohne wirklich Wesentliches ausgetauscht zu haben.

Das genaue Gegenteil vom smalltalk ist dann wohl der sogenannte Deep Dive, der intellektuelle Tieftauchgang. Wer bereit ist, die seichten Gewässer zu verlassen und wirklich abzutauchen, der muss schon einiges mehr draufhaben – da muss man schon wissen, was man tut. Unsere Berliner Berufskollegen sprechen inzwischen immer häufiger vom Deep Journalism oder der Domänenkompetenz. Das sei die Antwort auf die Erosion der Qualitätsmedien: Anstatt zu sparen, immer mehr Stellen abzubauen und Generalisten einzusetzen, setzen Verlage auf Spezialisierung und Analysen mit Tiefgang.
Stellen Sie sich das mal vor: ein Medium, das sich komplett der Landespolitik in Niedersachsen verschrieben hätte.

Im Rundblick tauchen wir heute in diese Themenwelten ab:
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Ihr Niklas Kleinwächter