Ws macht eigentlich M. Night Shyamalan („The Sixth Sense“, „Signs“, „Unbreakable“), der als Drehbuchautor und Filmemacher für seine überraschenden Wendungen bekannt geworden ist? Angeblich produziert er in Hollywood weiterhin Thriller für die große Leinwand. Doch das ist nur eine seiner üblichen Finten, die später mit einem dramatischen Plot-Twist aufgelöst werden. In Wirklichkeit hat Shyamalan seinen Tätigkeitsschwerpunkt nach Niedersachsen verlegt und schreibt nun Pressemitteilungen für die Polizei Hannover. 

In seinem Zeugenaufruf mit dem Titel „Katze in Hannover-Limmer ausgesetzt. Wer kann Hinweise geben?“ erzählt er die Story einer aufmerksamen Anwohnerin, die eines Morgens in einer vielbelebten Straße ein Maunzen hörte. Den Katzengeräuschen folgend entdeckte die Protagonistin auf einer Parkbank einen mit Klebeband verschlossenen Pappkarton mit Löchern an der Oberseite, den sie sofort zur Polizei brachte. „Dort staunten die Beamtinnen nicht schlecht, als sie eine verängstigte schwarz-weiße Katze in dem Karton vorfanden“, heißt es weiter. Gegen den unbekannten Halter wurde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz eingeleitet. So weit, so vorhersehbar.

Die schwarz-weiße, etwa ein Jahr alte Katze wartet im Tierheim Hannover auf ein neues Zuhause. | Foto: Facebook/Tierschutzverein Hannover

Wenige Tage später tauchte die Anwohnerin (37) in Begleitung ihrer Mutter (63) aber erneut bei der Polizei auf. „Unter Tränen und sichtlich aufgelöst erklärten die zwei, dass die Geschichte über das Aussetzen der Katze erfunden war. Die 37-Jährige ist die eigentliche Besitzerin der Katze“, so die unerwartete Wendung. 

Und es geht noch weiter: „Beide Frauen betonten mehrfach, dass sie der Katze nichts Böses antun wollten und sich lediglich in einer verzweifelten Situation befunden hätten.“ Der wahre Schurke sei der Stubentiger, der die Kinder im Haushalt mehrfach angegriffen und verletzt habe. Also mussten sie das Tier irgendwie loswerden. Weil es im Tierheim jedoch einen Aufnahmestopp gibt, heckten sie den Plan mit der Pappkiste aus – was letztlich komplett nach hinten losging. Die Polizei verdonnerte die 37-jährige Katzenhalterin nicht nur dazu, die Kosten für die Unterbringung im Tierheim zu bezahlen. Das Tierheim gab später auch noch bei Facebook zu Protokoll, dass man für solche Notfälle trotz voller Hütte immer einen Platz findet und niemand zum kriminellen Mastermind werden muss, um sich seines Haustiers zu entledigen. Das hätte man ahnen können.

Überraschende Wendung im Fall der nicht wirklich ausgesetzten Katze in Hannover: Am Ende gab es den mysteriösen Katzenhalter, der sein Tier im Pappkarton aussetzt, gar nicht. Wer den Film „Die üblichen Verdächtigen“ mit Kevin Spacey kennt, hätte das vermuten können. | Bild: GettyImages/Canva/Montage: Link

Ohne verblüffende Plot-Twists müssen Sie dagegen bei der Lektüre der heutigen Rundblick-Ausgabe auskommen. Unsere Themen werden Sie aber trotzdem baff machen:

Büroleiter-Affäre: Die Staatsanwaltschaft Hannover hat ihre Ermittlungen in der Büroleiter-Affäre wegen Untreue eingestellt. Ministerpräsident Stephan Weil hat fest damit gerechnet und dazu sogar eine Wette abgeschlossen.

Ländlicher Raum: Die Landwirtschaftskammer und die Landesvertretung der Handwerkskammern haben ein Positionspapier vorgestellt, in dem sie verschiedene Maßnahmen zur Stärkung der ländlichen Regionen vorschlagen. Das kommt jetzt nicht von ungefähr, passiert aber auch nicht alle Tage.

Haushalt 2025: Der große Gewinner der Haushaltsberatungen 2025 ist … das Kultusressort. Einige mag das überraschen, andere wiederum nicht – es ist nämlich schon der zweite Erfolg von Vize-Ministerpräsidentin Julia Hamburg in Folge.

Einen aufregenden Dienstag voller unerwarteter Wendungen wünscht
Ihr Christian Wilhelm Link