Wir stehen vor einem klassischen Henne-Ei-Problem: Ist die Lage so schlecht, weil die Menschen schlecht drauf sind? Oder sind die Menschen schlecht drauf, weil die Lage so schlecht ist?
Alle murren und knurren – und gefallen sich womöglich sogar in dieser Rolle. Denn wer allzu optimistisch durch die Welt geht, gerät doch schnell in den Verdacht, ein Naivling zu sein.

Doch je schlechter die Stimmung, desto größer der Markt für die Mutmacher. Robert Habeck, der einst unter dem Titel „…des Glückes Unterpfand“ zusammen mit seiner damaligen Grünen-Co-Vorsitzenden Annalena Baerbock durch die Lande tourte, warb neulich bei den Kollegen von Table-Media dafür, nicht immer alles so schwarz zu malen. Einfach nur gute Laune habe er mit seiner „Mut-Rede“ aber auch wieder nicht verbreiten wollen. Er stellte klar:
„Ich will gar nicht gute Laune machen. Mein ganzer Alltag besteht darin, die Dinge ernst zu nehmen und Lösungen zu finden. Aber: Ich will nicht weglaufen vor den Problemen. Wenn das alle tun, dann geht es schief.“
Der Wirtschaftsminister skizzierte eine Haltung, aus der heraus Krise und Gestaltung einander nicht ausschließen würden. Es brauche einen „zukunftsbereiten Modus“, um jeden Tag Gestaltungsarbeit zu vollbringen.
Die viele Gestaltungsarbeit der Grünen-Minister trägt auf der anderen Seite allerdings auch wieder ihren Teil zur schlechten Stimmung bei und treibt den einen oder die andere in eine mittelschwere (Sinn-)Krise. Was war zuerst da: Die schlechte Laune oder die schlechte Politik?
Stephan Weil, der SPD-Landesvorsitzende, nicht der Ministerpräsident, hat sich unterdessen vorgenommen, diese Frage auf seine eigene Weise zu beantworten und vor den Problemen nicht wegzulaufen. In der „Nordkurve“, dem Stammlokal der wenig erfolgreichen, aber zuversichtlichen hannöverschen Fußballmannschaft, lud er zu einem „Auf ein Wort“-Spezial.
Das Murren und Knurren der Genossen hatte zuletzt offenbar überhandgenommen. Die zahllosen Mails voll Sorgen und Nöten ließen sich wohl nicht mehr einzeln beantworten. (Wetten, dass es darin nicht nur einmal auch um Wärmepumpen ging?) Am Dienstagabend gab Weil deshalb deutliche Antworten für alle – garniert mit einer ordentlichen Portion Zuversicht!
Was er sagte, lesen Sie heute im Rundblick.

Voller Zuversicht blicken wir heute auf diese Themen:
• JVA Salinenmoor: Im Finanzausschuss des Landtags unterrichtet die Landesregierung an diesem Mittwoch über die Einzelheiten der Veräußerung und die beabsichtigte Nachnutzung
des ehemaligen JVA-Geländes Salinenmoor. Klaus Wallbaum weiß, worum es geht.
• Weils Antworten: Überall ist die Stimmung schlecht. Stephan Weil will zeigen, wie es jetzt weitergehen kann. Was er seinen Genossen geantwortet hat, habe ich für Sie aufgeschrieben.
• Wege nach Europa: Im Juni wird das Europaparlament gewählt. Aber wie kann ein Land wie Niedersachsen auch in den fünf Jahren zwischen den Wahlen die Brüsseler Politik mitbestimmen? Im Hintergrund zeige ich ein paar Wege auf.
Starten Sie frohgemut in diesen Tag,
Ihr Niklas Kleinwächter