
Claudia Kalisch (Grüne), Oberbürgermeisterin von Lüneburg, hat sich im Streit um den Schienenausbau zwischen Hamburg und Hannover den Gegnern der Variante „optimiertes Alpha-E plus Bremen“ angeschlossen. Nachdem sich der Rat der Hansestadt am vergangenen Donnerstag einstimmig gegen den Bestandsausbau und den Ausbau mit bestandsnahen Ortsumfahrungen ausgesprochen hat, will Kalisch diese Botschaft nun „möglichst breit und möglichst klar“ nach Hannover und Berlin kommunizieren. „Der Rat befürchtet unter anderem erhebliche Eingriffe in Lüneburger Bausubstanz, eine Zunahme der Lärmimmissionen, den Eingriff in die kommunale Planungshoheit sowie die Verfehlung des Ziels, eine nachhaltige und zukunftsorientierte Schieneninfrastruktur im norddeutschen Raum zu entwickeln“, lauten die Bedenken der Ratsmitglieder, die allerdings nur in leicht entschärfter Form beschlossen wurden. Die Lüneburger Forderung lautet aber nach wie vor: Das Land Niedersachsen müsse Alternativen zum Ausbau der Bestandsstrecke und zum bestandsnahen Ausbau zu prüfen.
Nabu-Landesvorsitzender Holger Buschmann kritisierte die Entscheidung aus Lüneburg. „Bereits 2015 wurde der Schienenausbau der Bahnstrecke Alpha-E vereinbart. Nun davon abzurücken und einen Neubau anzustreben ist mit Blick auf den Natur- und Landschaftsschutz nicht tragbar“, sagte Buschmann. Oberbürgermeisterin Kalisch wies jedoch darauf hin, dass die Stadt Lüneburg das Abschlussdokument des Dialogforums Schiene Nord „aus guten Gründen“ nie unterzeichnet habe. Es habe auch nie einen regionalen Kompromiss gegeben, stellte sie klar und sagte: „Was wir jetzt brauchen, ist eine objektive, ergebnisoffene Beurteilung auf Faktenbasis.“