Am Ende zahlt es immer einer. Und das wird in diesem Fall der US-amerikanische Verbraucher sein.
Heinz Jörg Fuhrmann
Der Salzgitter-Chef war am Abend zu Gast beim zweiten Stahlgespräch der CDU in Peine. „Man hätte es nicht besser terminieren können“, sagte der Peiner Landtagsabgeordnete Christoph Plett zu Beginn der Veranstaltung angesichts der wenige Stunden zuvor verkündeten US-Entscheidung. Diese Entscheidung sei keine isolierte Maßnahme, sagte Fuhrmann vor über 100 Gästen. „Wir erleben die generelle Abwendung der USA von dem, was man als Multilateralismus bezeichnet. Das kommt einem nur so spontan vor, weil die Ankündigungen häufig in 140 Zeichen daherkommen.“ Damit spielte Fuhrmann auf das bevorzugte Kommunikationsmittel des US-Präsidenten an: das soziale Netzwerk Twitter. Anderseits seien die Zölle keine neue Erfindung der US-Regierung. Bereits heute beträfen 40 Prozent aller Handelsschutzmaßnahmen Stahl. Und er sei auch davon überzeugt, dass diese aktuelle Phase in den Handelsbeziehungen irgendwann wieder vorbei sein werde.
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In der Metallindustrie löste die Entscheidung der USA gestern Kopfschütteln aus. Niedersachsenmetall-Hauptgeschäftsführer Volker Schmidt warnte vor eine Spirale der Eskalation. „Heute betrifft es Stahl und Aluminium, morgen sind es die Autos. Die Amerikaner verkaufen aber auf den Auslandsmärkten durch diese Politik nicht ein Auto mehr. Sie müssen aber in Kauf nehmen, dass sich alles, was in den USA angeboten wird, drastisch verteuert. Damit ist keinem geholfen.“ Scharfe Kritik kam auch von der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Die US-Maßnahmen stellten einen protektionistischen Eingriff in den internationalen Handel dar, erklärte Verbandspräsident Hans Jürgen Kerkhoff. Den Vorwurf der USA, EU-Importe bedrohten die nationale Sicherheit, nannte er grotesk.
