
Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, appelliert angesichts „unbefriedigender“ Halbjahreszahlen des Stahlkonzerns für mehr politische Unterstützung für die angeschlagene Branche. „Die Auswirkungen eines Verlustes der heimischen Stahlindustrie gehen weit über Leitindustrien wie Automobil und Bau hinaus. Die Politik hat selbst die Themen Verteidigung und Infrastruktur klar adressiert. Deshalb ist jetzt der Moment gekommen, innovationsstarken Stahl aus heimischer Produktion durch die Einführung eines neuen, effektiven handelspolitischen Instruments zu sichern“, sagte Groebler. Im ersten Halbjahr 2025 erwirtschaftete sein Konzern bei einem Umsatz von 4,7 Milliarden Euro ein Vorsteuerergebnis von minus 83,8 Millionen Euro; im Vorjahr lag der Umsatz bei 5,2 Milliarden Euro mit einem Plus vor Steuern von 11,5 Millionen Euro. Vor allem die geringere Nachfrage nach Rohstahl der Salzgitter Flachstahl AG drückte das Ergebnis. Groebler betonte, der Konzern werde sein Spar- und Effizienzprogramm ebenso wie die Dekarbonisierungsstrategie Salcos weiter fortsetzen. In Salzgitter entstehen derzeit eine 100-Megawatt-Elektrolyseanlage, die jährlich bis zu neun Tonnen grünen Wasserstoff erzeugen kann, eine Direktreduktionsanlage zur CO₂-reduzierten Eisenveredelung sowie ein Elektrolichtbogenofen. Für das Gesamtjahr 2025 senkt Finanzvorständin Birgit Potrafki die Umsatzerwartung und rechnet nur noch mit Erlösen zwischen neun und 9,5 Milliarden Euro (2024: 10,8 Milliarden Euro) sowie mit einem Minus von bis zu 100 Millionen Euro.