Fühlen Sie sich voller Energie und irgendwie unausgelastet, haben Sie gleichzeitig das Gefühl, es geht nicht voran? Wie wäre es nach Jahren mal wieder mit einem Move aus den Kindertagen, wie wäre es mit einem Purzelbaum? Lassen Sie sich durch kopfschüttelnde Mitmenschen nicht abhalten – es ist Welttag des Purzelbaums, Sie feiern, alles gut so.
Der Purzelbaum wird definiert als Bodenrolle vorwärts, es gibt aber auch die Bodenrolle rückwärts. Beispiel gefällig? Verkehrsforscher vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben Umweltminister Olaf Lies (SPD) eine gut abgehangene Studie zum Verkehrsverhalten der Niedersachsen vorgelegt. Die jüngsten Daten des Berichts stammen aus dem Jahr 2017, wobei die Forscher diesen kleinen Makel erkannt hatten und abseits des Berichts ein freihändiges Corona-Update mitlieferten. Fazit: Die Niedersachsen fahren gern und immer mehr Auto, Verkehrswende hin oder her. Zwar steige der Anteil der mit dem Fahrrad oder dem öffentlichen Personenverkehr zurückgelegten Strecke überproportional, aber drei Viertel seiner Wegstrecke legt der statistische Niedersachse weiterhin mit dem eigenen Automobil zurück. Was geschehen muss, damit die Mobilitätswende gelingen kann? Die DLR-Forscherin Claudia Nobis sagt:
„Es mangelt nicht an Ideen und Konzepten, sondern an Umsetzung.“
Welche Maßnahmen sie genau meint, lesen Sie heute bei uns im Rundblick oder direkt hier.
Wie sinnvoll die von einem breiten kommunalen Bündnis gewollten Velorouten rund um Hannover angesichts der ungebrochenen Liebe zum Automobil sind, sei dahingestellt. Tatsache ist, dass bei der im Bau befindlichen Rad-Autobahn Richtung Süden die rote Farbe stadteinwärts noch nicht einmal aufgetragen ist, während sie stadtauswärts bereits zu verblassen beginnt. Ein Symbol? Vielleicht liegen die SPD-Genossen in Hannover-Wülfel genau richtig mit ihrer kritischen Einschätzung zum Nutzen der Velorouten. Vielleicht lohnt der ganze Aufwand nicht und kostet am Ende nur die Parkplätze potenzieller Wähler und am Ende das eigene Amt. Vorsicht ist die Mutter der Blechkiste.
Selbstverständlich ist der Rundblick von jeher und mit jeder Zeile ein Leckerbissen für Liebhaber des Landespolitischen, aber in der aktuellen Ausgabe findet sich eine besondere Delikatesse für Freude der Feinheiten. Die geplante Änderung des Kommunalwahlgesetzes im Vorfeld der Kommunalwahl am 12. September enthält einen Passus, der unabhängige Landtagsjuristen schlecht schlafen lässt. Im Kern geht es darum, ob man bei einem Wiederanstieg der Corona-Infektionen die anstehenden Wahlen auf unbestimmte Zeit verschieben könnte oder sogar müsste. Eine kniffelige Sache. Man könnte natürlich auch nur vollständig Geimpfte und Genesene wählen lassen, das hätte den Vorteil klarer Mehrheiten eine Hälfte der Regierungskoalition, macht die Sache aber insgesamt nicht einfacher, weder juristisch noch politisch.
Das Problem im Detail, denkbare Lösungen – im Rundblick wird es erklärt (Probeabo hier)
Eine klare Rolle vorwärts, ein Purzelbaum der Extraklasse ist der Plan der SPD/CDU-Koalition in Person von Bernd Lynack (SPD) und Sebastian Lechner (CDU), Video-Übertragungen von Ratssitzungen künftig zu erleichtern. Ein einfacher Ratsbeschluss soll künftig reichen. Das ist zwar immer noch komplizierter als Netflix einzuschalten, könnte aber der entscheidende Schritt in Richtung Quotenhit sein.

Herzlichen Glückwunsch im Übrigen an alle, die ihren Namenstag nach dem katholischen Kalender feiern. Heute, am 27 Mai: Bruno. Der Bischof von Würzburg wurde am 27. Mai 1045 beim Speisen von einer Saaldecke erschlagen.
Ich bin zwar weder katholisch noch über Gebühr religiös, aber ob Sie es glauben oder nicht: Dieser Text wurde unter freiem Himmel geschrieben. Sicher ist sicher.
Kommen Sie heil durch den Tag.
Bruno Brauer