Robert Thiele, ehemaliger Leiter der Kommunalabteilung im Innenministerium, feiert am morgigen Donnerstag seinen 80. Geburtstag. In seiner aktiven Zeit hat der Jurist sich einen Namen gemacht als Autor verschiedener Gesetze zur Kommunalverfassung, zu Details wie Bürgerbeteiligung, Rechten der Bürgermeister und der Wahlbeamten. Die entsprechenden Kommentare, die den Weg zum Verhalten im Konfliktfall ebenen, lieferte er meistens gleich mit. Mit dem Ruhestand vor 15 Jahren endete sein Wirken keineswegs, es veränderte nur die Form. Denn Thiele wurde als Berater für den Städte- und Gemeindebund, einmal wöchentlich auch für den Städtetag aktiv. Dort setzte der parteilose Ministerialdirigent a. D. unverdrossen fort, wofür er zuvor im Ministerium geachtet und hoch respektiert war – sein Wirken als neutrale Instanz in Fragen der kommunalen Praxis. Politiker, die einen allzu oberflächlichen oder laxen Umgang mit wichtigen kommunalen Regeln oder Rechten gepredigt hatten, mussten stets mit seinem entschlossenen und erbitterten Widerstand rechnen. Im Streit mit der Politik war oft Thiele derjenige, der die größere Autorität ausstrahlte und die anderen am Ende überzeugte. Kaum einer kennt nicht nur die Kommunen, ihre Akteure und ihre Probleme so gut wie er, und auch mit 80 mutet sich Thiele noch eine 40- bis 50-Stunden-Woche zu. Erst jüngst hat er einen längeren Aufsatz mit dem Titel „Die Rechtsstellung des fakultativen Aufsichtsrats einer kommunalen GmbH“ verfasst.