Müssen Lovemobile eine Toilette haben?
„Die Kommunen unterstützen die Zielrichtung des Gesetzes ausdrücklich“, sagt Wittkop, „Jedoch besteht noch erheblicher Klärungs- und Informationsbedarf in Einzelfragen.“ Diese sind vielfältig. So seien die Sachbearbeiter häufig ratlos, weil sie nicht wüssten, wie sie mit speziellen Formen der Prostitution oder der Bordelle im Sinne des Gesetzes umgehen sollten. „Ein Verwaltungsfachangestellter in einem kleinen Landkreis kann sich oft gar nicht vorstellen, was für verschiedene Arten von Bordellbetreiberkonzepten es gibt“, sagt Hubert Meyer, Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistags. Unsicherheit gebe es zum Beispiel bei den Voraussetzungen für die Ausstattung von Lovemobilen. „Es fehlen konkrete Hinweise, mit welchen sanitären Anlagen und Sicherheitsmechanismen ein solches Mobil ausgestattet sein soll“, sagt Meyer. Darüber hinaus hätten nicht alle Berater ausreichendes Wissen über die Gesetzeslage für Prostitution, etwa über das komplizierte Steuerrecht. „Die Kommunen brauchen die detaillierte Hilfestellung vor allem deshalb, weil das Gesetz ja nicht die Prostitution zurückdrängen soll, sondern den Frauen helfen“, sagt Meyer.Lesen Sie auch: Prostitutionsschutzgesetz: Kommunen zweifeln an Erfolg der Landesstrategie
Denn Unkenntnisse der Sachbearbeiter erschwerten es auch, seriöse von unseriösen Konzepten zu unterscheiden und zu erkennen, wenn Prostituierte in einer Zwangslage sind. Die Rückmeldungen aus den Kommunen zur Anmeldung sind bislang sehr unterschiedlich. Während in Hannover bereits zwei Drittel der Prostituierten angemeldet sind, hat sich bisher in kleinen Städten wie Gifhorn dagegen nur eine Handvoll Frauen registrieren lassen. „Es ist noch zu früh, um dazu eine detaillierte Erklärung geben zu können“, sagt Wittkop. Es spiele aber die Art der Prostitution eine große Rolle. Während in Hannover mehrere Bordelle existieren, deren Betreiber ein Interesse daran haben, dass ihre Angestellten gemeldet sind, arbeiteten Prostituierte in kleineren Städten eher in Privatwohnungen oder im Lovemobil. „Die Wohnungsprostitution stellt die Kommunen vor besondere Schwierigkeiten, denn an diese Frauen ist nur schwer heranzukommen“, sagt Wittkop.