Niedersachsens Tourismus erlebte 2016 eine Glückssträhne
Eine frohe Botschaft hatte Thomas Mang, Präsident des Niedersächsischen Sparkassenverbandes (NSV) gestern für 240 Touristikunternehmer, die er zu einer Konferenz nach Hannover eingeladen hatte: Das Jahr 2016 war für den Fremdenverkehr in Niedersachsen erfolgreich, und zwar flächendeckend in allen Urlaubsregionen. Ein Plus von 3,5 Prozent bei den Übernachtungen (1,5 Millionen mehr auf insgesamt 42,8 Millionen) hievt das Land erstmals seit 2009 wieder auf einen Wert oberhalb des Bundesdurchschnitts. „Niedersachsen spielt jetzt in der ersten Liga mit“, sagt Mang, und im Vergleich der Wachstumsdynamik liegt das Land im Bundesvergleich auf Platz drei. Als Zugpferde gelten die Mittelweser, das Oldenburger Land und Ostfriesland. Unter den Top 20 der beliebtesten Urlaubsregionen in Deutschlands sind zwei niedersächsische: Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim und Oldenburger Land.
Erfreut ist Mang vor allem darüber, dass die wirtschaftliche Situation der Herbergen sich verbessert hat. Zwischen 2006 und 2015 stieg die Eigenkapitalquote um 6,5 Prozentpunkte. Damit sind viele Betriebe besser als vorher in der Lage, Schulden zu tilgen und in neue Projekte oder Modernisierung zu investieren. Die Investitionen hätten in den vergangenen fünf Jahren angezogen und lägen jetzt über dem Bundesniveau – eine Folge der wachsenden Auslastung der Urlaubsquartiere. Bei den Besuchern besonders begehrt waren die Strandurlaube, auch der Besuch von Natur-Informationszentren oder Ausflugsschiffe. Die Freizeit- und Erlebnisparks und die Museen hingegen waren weniger gefragt. Dass der Trend sich stärker auf einen Urlaub in Deutschland richtet, hat wohl auch mit den internationalen Krisen zu tun, so erfreut sich etwa ein früher sehr bevorzugtes Ziel, die Türkei, längst nicht mehr großer Beliebtheit. Der Inlands-Urlaub, zumal bei gutem Wetter, entwickelt sich immer stärker zur Alternative. Die Schweiz, die Niederlande, Dänemark und die USA bleiben allerdings immer noch sehr gefragte Reiseländer.
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Der Sparkassenverband rät den Herbergsmüttern und -vätern allerdings, ihre Werbeauftritte zu optimieren und dafür auch zu investieren. Untersucht wurden die Kriterien, die Gäste bewegen, sich in einem bestimmten Hotel niederzulassen. So ist für 74 der befragten Gäste entscheidend, ob es Qualitätseinstufungen etwa der Dehoga oder des DTV gibt. Die Bewertung in Online-Portalen ist dagegen nur für 57 Prozent entscheidend. Wenn es aber um die Buchung geht, vertrauen viele doch auf das Internet – da die Bekanntheit der Vergleichsportale einfach höher ist. Daraus leitet der NSV nun ab, dass die Sterne und Zertifikate, die einen guten Herbergsbetrieb auszeichnen, noch stärker kenntlich gemacht werden sollten – auch im Internet. Mang fügt noch hinzu, dass im Netz natürlich auch viele Manipulationsmöglichkeiten vorhanden sind. So könne man mit sogenannten Bots, automatischen Online-Funktionen, massenweise schlechte Kommentare per Computerprogramm abschicken, Falschmeldungen produzieren und einem Gastbetrieb bewusst schweren Schaden zufügen. Auf solche Versuche von „Miesmachern“, das Bild zu verzerren, müsse man sich einstellen.