13. Juli 2021 · Soziales

Niedersachsen nimmt beim Impfen jetzt die Jugendlichen in den Fokus

Beim Impfen nimmt Niedersachsen jetzt stärker die Jugendlichen in den Fokus. An einer Sonderimpfaktion für 12- bis 17-Jährige nimmt am kommenden Sonntag rund die Hälfte der 50 niedersächsischen Impfzentren teil, darunter auch das Impfzentrum in Hannover. Das kündigte die Vize-Leiterin des Corona-Krisenstabs, Claudia Schröder, am Dienstag an. Das Land stellt dafür 27.000 Impfdosen des Vakzins Biontech zur Verfügung, es ist auch der einzige Impfstoff, der für unter 18-Jährige zugelassen ist. Eltern können über die Corona-Hotline einen Termin vereinbaren, tausende Termine stünden bereits zur Verfügung. Online ist eine Terminvergabe nicht möglich, weil man laut Schröder die Postleitzahl-Zuordnung zum Impfzentrum so schnell nicht hätte aussetzen können. Bei der Sonderimpfaktion kann man seine Kinder nicht nur am Impfzentrum des eigenen Landkreises, sondern auch woanders impfen lassen. Man wolle den Kindern und Jugendlichen, die Interesse an einer Impfung hätten, die Möglichkeit geben, sich noch vor den Ferien gegen Covid-19 impfen zu lassen. Die zweite Impfung finde dann nach sechs Wochen noch vor dem Schulstart statt, teilte Sozialministerin Daniela Behrens mit. Bisher sind der Landesregierung zufolge in Niedersachsen 5,3 Prozent der 12- bis 17-Jährigen erst- und 1,4 Prozent zweitgeimpft. Schröder erklärte, Impfungen für Jugendliche würden unter Eltern inzwischen deutlich intensiver diskutiert als noch vor einigen Wochen. Gebe es bei der Sonderimpfaktion einen großen Zuspruch, kann man sich deshalb weitere Aktionen dieser Art vorstellen.

Derweil steigt die Zahl der Geimpften im Land weiter, allerdings gehen auch die Inzidenzwerte nach oben. Knapp 61 Prozent der Niedersachsen haben inzwischen eine Corona-Schutzimpfung erhalten, fast 41 Prozent eine zweite Impfung. „Wir können durch die Impfstoffmenge jetzt viele Termine sofort innerhalb weniger Tage vergeben“, sagte Schröder. Ziel sei es, bis zum Herbst die Impfquote so hoch zu bekommen, dass man stärker in Richtung einer Herdenimmunität kommen könne. Zugleich stelle man aber auch fest, dass sich das Infektionsgeschehen in der Tendenz nach oben bewege, auch wenn Niedersachsen noch unter dem Bundesdurchschnitt liege. Die Sieben-Tages-Inzidenz lag am Dienstag in Niedersachsen bei 5,8. In den Krankenhäusern ist die Corona-Lage allerdings weitgehend entspannt. Laut Schröder liegt die Zahl der Corona-Patienten den gesamten Juli hindurch landesweit bei unter 100. Derzeit werden in den Intensivstationen 21 Covid-Patienten behandelt.

Kein Bedarf für eine Impflicht:

Für eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen sieht die Landesregierung in Niedersachsen keine Notwendigkeit. „Wir brauchen keine Impfpflicht für Gesundheitskräfte“, sagte Claudia Schröder am Dienstag. Es gebe erfreulicherweise in bestimmten Gruppen eine hohe Impfquote. Über 85 Prozent der Beschäftigten in der Pflege seien bereit, sich impfen zu lassen, in den Krankenhäusern sei die Bereitschaft von Beginn an groß gewesen. Bei den Lehrkräften im Land seien inzwischen 90 Prozent erst- und 75 Prozent zweitgeimpft, in Grundschulen und Kindergärten seien die Zahlen sogar noch etwas höher.

Explodierende Corona-Zahlen im Nachbarland:

Die Entwicklung der Inzidenzwerte in den Niederlanden führe in Niedersachsen zur Besorgnis. Am Dienstag lag die Sieben-Tage-Inzidenz im Nachbarland bei 270,5. Man befürchte, dass das Virus über die Grenzregionen „einsickern“ könne, sagte Schröder. Regierungssprecherin Anke Pörksen betonte, dass Niedersachsen und anderen Bundesländern bei möglichen Einreisebeschränkungen die Hände gebunden seien. Dies werde inzwischen über die Bundeseinreiseverordnung geregelt. Pörksen appellierte generell an Urlauber, in allen Urlaubsländern vorsichtig zu sein. „Verlassen Sie sich nicht allein auf den Impfstoff, testen Sie sich vor und nach der Eineise und halten Sie sich in den ersten Tagen nach der Ankunft etwas zurück. Gehen Sie nicht gleich auf größere Feiern“, bat Pörksen.

Dieser Artikel erschien in Ausgabe #132.
Niklas Kleinwächter
AutorNiklas Kleinwächter

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