Noch ist das Coronavirus in Niedersachsen nicht angekommen, bisher gibt es bestätigte Fälle in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Dennoch werden auch hier die Vorbereitungen innerhalb und außerhalb der Politik diskutiert. Heute spielte die aktuelle Entwicklung zu "Covid-19" gleich mehrmals eine Rolle. Wir fassen die Ereignisse des Tages zusammen.
[caption id="attachment_47833" align="alignnone" width="780"] Die Behörden und das Gesundheitssystem sind gut vorbereitet, sagt Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann - Foto: jarun011[/caption]
Sozialministerin informiert über den Stand der Vorbereitungen
Laut Sozialministerin Carola Reimann muss auch Niedersachsen mit ersten Fällen rechnen. Die Behörden und das Gesundheitssystem seien gut vorbereitet, sagte Reimann am Mittwoch im Landtag. Seit Beginn des Ausbruchs gebe es regelmäßig Telefonkonferenzen auf unterschiedlichen Ebenen zwischen Bund und Ländern zur Abstimmung der Maßnahmen.
"Nach allem, was wir über das Corona-Virus heute wissen, sind leichte Krankheitsverläufe die Regel. Dies erschwert zwar einerseits das Erkennen von Infektionsfällen und eine Begrenzung des Infektionsgeschehens. Es bedeutet aber gleichzeitig, dass die allermeisten Betroffenen eine mögliche Erkrankung zuhause auskurieren können, ohne in einem Krankenhaus behandelt werden zu müssen", sagte Reimann. Für schwere Krankheitsverläufe verfüge jedes Krankenhaus in Niedersachsen über das notwendige medizinische Know-how, um eine gute medizinische Versorgung der betroffenen Patienten sicherzustellen.
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Die Ministerin appellierte an Reisende, die mit einer in Italien erkrankten Person persönlichen Kontakt hatten, sich umgehend an das Gesundheitsamt zu wenden.
AfD übt scharfe Kritik an Reimann
In vielen Apotheken seien Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel für die Hände bereits ausverkauft, stellte heute der AfD-Gesundheitspolitiker Stephan Bothe im Landtag fest. "Wer angesichts solcher Zustände plumpe Zuversicht verbreitet, handelt grob fahrlässig", kritisierte Bothe.
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Die AfD im Landtag forderte, die Hannover Messe abzusagen. Dabei würden 200.000 Besucher aus aller Welt, darunter etwa 10.000 Menschen aus China erwartet. "Sensoren sollen an den Eingängen die Köpertemperatur der Besucher messen, dabei ist längst bekannt, dass Infizierte das Virus weitergeben, lange bevor sie selber erkranken", so Bothe.
Noch keine Entscheidung zur Hannover Messe
„Die Entwicklungen rund um das Coronavirus nehmen wir sehr ernst", heißt es bei der Deutschen Messe in Hannover. Man sei im engen Austausch mit den zuständigen Gesundheitsbehörden, dem Ausstellerbeirat der Hannover Messe und den Partnerverbänden. Dort sei man sich einig, dass es zum jetzigen Zeitpunkt zu früh sei, um über eine Verschiebung der Hannover Messe, die am 20. April ihre Tore öffnen soll, zu entscheiden.
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Bisher gebe es auch keine nennenswerten Absagen von Ausstellern, heißt es bei der Messe. In dieser Woche fänden weitere Gespräche mit den Gesundheitsbehörden statt, um zu entscheiden, welche konkreten Maßnahmen umgesetzt würden. Die Entwicklungen in Europa und die Verschiebung einzelner Messen in Deutschland zeigten, dass sich die Situation tagtäglich ändern könne.
Regionale Wirtschaft rüstet sich gegen Auswirkungen
Auf viele im Ausland aktive Unternehmen der Region hat das Coronavirus bereits jetzt Auswirkungen im Im- und Exportgeschäft. Das geht aus einer Blitzumfrage der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) hervor, an der rund 100 Unternehmen teilgenommen haben. Demnach bestätigten rund 60 Prozent der Firmen, dass der Ausbruch des Virus bereits jetzt oder absehbar Auswirkungen auf ihr Im- und Exportgeschäft habe.
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Vor allem der Handel mit China leide unter der Situation, heißt es bei der IHK. Einige Unternehmen hätten auch angegeben, dass ihr Handel im gesamten asiatischen Raum betroffen sei. Auf zwölf Monate oder länger gesehen erwarteten zum jetzigen Zeitpunkt knapp 90 Prozent der befragten Firmen allerdings verkraftbare wirtschaftliche Einbußen durch das Virus.
Als ad-hoc-Maßnahmen hätten rund 60 Prozent ihre Geschäftsreisen vor allem nach China, aber auch in andere asiatische Länder wie Japan, Vietnam oder Korea eingeschränkt.
Schulen unsicher wegen Klassenfahrten
Die Landesschulbehörde ist derzeit mit Schulen in Kontakt, die nicht genau wissen, wie sie mit anstehenden Klassenfahrten umgehen sollen. Viele Schulen hätten für die kommenden Monate Klassenfahrten nach Italien geplant, heißt es.
https://twitter.com/NDRinfo/status/1232658755222986752
Ein Gymnasium in der Wedemark habe eine geplante Skifahrt nach Südtirol nun kurzfristig abgesagt. Die Reise sollte an diesem Freitag beginnen, aufgrund der unklaren Lage sah die Schule aber von der Fahrt ab.