Adrian Zenz, China-Experte bei der Erinnerungsstiftung „Victims of Communism“ (VOC) in Washington (USA), hat neue Hinweise auf Menschenrechtsverstöße beim Bau der Volkswagen-Teststrecke in der chinesischen Provinz Xinjiang im Jahr 2019 entdeckt. „Die SAIC-VW-Teststrecke in Turpan wurde mit herbeigeschafften ‚uigurischen Arbeitern‘ in militärischen Exerzieruniformen gebaut. Das VW-Projekt unterzog sie der Indoktrination, der Erfassung biometrischer Daten, der Assimilation und der Überwachung“, sagt Zenz.

Der deutschstämmige Wissenschaftler forscht seit Jahren über die Unterdrückung der Tibetaner und Uiguren, wofür er vom chinesischen Staat sanktioniert wird. Der Einsatz von Zwangsarbeitern bei der VW-Teststrecke lasse sich mit einem Foto nachweisen, das er auf der Webseite einer staatlichen Baufirma gefunden hat, sagt Zenz. Die weiteren Zusammenhänge habe er durch seine Recherche erschlossen. Volkswagen beschäftigt in China nach eigenen Angaben rund 100.000 Mitarbeiter in 33 Werken – auch in der Uiguren-Hauptstadt Urumqui. Bei der Betriebsführung hat VW nach eigenen Angaben aber nur wenig Einflussmöglichkeiten. Die Geschäfte der Volkswagen Group China finden in Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Staatsfirmen statt, die mindestens 50 Prozent der Anteile besitzen. Dies ist auch beim Joint Venture von VW und SAIC der Fall.
Ministerpräsident Stephan Weil sagte dazu: „Die Berichterstattung zu den Bedingungen, unter denen die Teststrecke in Turpan errichtet wurde, ist besorgniserregend. Die niedersächsische Landesregierung nimmt – ebenso wie Volkswagen – die Hinweise auf mögliche Zwangsarbeit sehr ernst. In allen Geschäftsaktivitäten von Volkswagen und seinen Partnern müssen die elementaren Grund- und Menschenrechte eingehalten werden. Die Landesregierung begrüßt, dass der Konzern diesen neuen Hinweisen sehr konsequent nachgehen wird.“