Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von Niedersachsen-Metall, bezeichnet die erneute Einmischung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in die Mindestlohndebatte als einen „Affront gegenüber der unabhängigen Mindestlohnkommission aus Vertretern von Gewerkschaften, Arbeitgebern und Experten“.

Scholz hatte im Interview mit dem Magazin „Stern“ gesagt: „Ich bin klar dafür, den Mindestlohn erst auf 14 Euro, dann im nächsten Schritt auf 15 Euro anzuheben.“ Derzeit liegt der Mindestlohn bei 12,41 Euro, im kommenden Jahr soll er auf 12,82 Euro steigen. „Die Forderung unterstreicht, was der amtierende Bundeskanzler von der im Grundgesetz verankerten Tarifautonomie hält: offenbar nichts“, kritisierte Schmidt.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert wiesen den Kanzler-Vorstoß ebenfalls zurück. Kühnert unterstrich in einem Interview mit dem Tagesspiegel die Bedeutung der Mindestlohnkommission. Die Vorsitzende der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT) Gitta Connemann warf Scholz einen Tabubruch vor. „Damit wird der Mindestlohn dem Grunde nach ein Opfer auch von Willkür und Populismus“, sagte die Bundestagsabgeordnete aus Hesel (Kreis Leer) im Interview mit dem Deutschlandfunk.