„Den ersten Kuss kannst du nicht auf irgendeine iPad-Scheibe geben“, sagte gestern der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, als er sich dafür aussprach, Jugendliche in der Corona-Krise stärker in den Blick zu nehmen. Nun hat Bedford-Strom mit seiner Forderung durchaus recht, aber der Sache mit dem ersten Kuss muss man widersprechen.
Den ersten Kuss kann man natürlich überall hingeben, schließlich beschrieb schon Heinz Rudolf Kunze in seinem Song „Brille“ ein enges deutsches (Jugend-)Zimmer unter Adenauers Himmel:
Ruth Leuwerik als Titelbild, er spricht mit ihr, er küsst sie wild.
Wie das bei Hasen mit dem ersten Kuss funktioniert, ist dem Autor dieser Zeilen leider nicht geläufig. Aber auf jeden Fall hat die Staatskanzlei die Hasen für sich entdeckt und schmückt die Grafiken zur Corona-Oster-Verordnung mit unterschiedlich farbigen Häschen - süüüß (Foto unten).
Unglücklicherweise dürften aber gerade Hasen Probleme bekommen, denn sie sind nachtaktiv und daher generell gegen Ausgangssperren ab 21 Uhr. Sie tragen nicht gerne Schutzmasken und vor allem den geselligen Wildkaninchen ist vollkommen egal, wie viele Haushalte sich gerade treffen dürfen.

Politik und Verwaltung hoppeln derweil in zwei verschiedene Richtungen. Wegen der steigenden Inzidenzwerte werden Auflagen verschärft – so gibt es zum Beispiel ab dem 31. März Ausgangssperren in den Kreisen Cloppenburg und Emsland, ab dem 1. April auch in der Region Hannover.
Zugleich sollen rund 25 große und kleinere Städte zu Modellkommunen für Teil-Öffnungen werden. Ob das alles gleichzeitig funktioniert? „Wer drei Hasen nachjagt, wird keinen fangen", heißt es in Serbien.
Ein Hase und Igel-Spiel mit der Verwaltung erlebt derweil Lukas Seidel, der eine seltene schwere Vorerkrankung hat und einfach nicht so recht in die Excel-Tabelle der deutschen Impfbürokratie passen will. „Da weiß die rechte Hand nicht, was die linke tut“, konstatiert Seidel, aber vielleicht würde eine helfende Hand, die einfach mal etwas regelt, auch schon reichen. Wir berichten heute über den Fall und damit den verrückten Irrgarten der deutschen Bürokratie.

Und wer war der berühmteste Hase? Natürlich Bugs Bunny. Und so gilt natürlich auch für diesen Dienstag: „Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid.“
Ihnen einen schönen Dienstag
Martin Brüning