3. Juni 2025 · 
MeldungBildung

Mareike Wulf im Podcast: Schüler-ID kann bei der Berufsberatung sehr viel weiterhelfen

Wie gelingt es, Schüler nach dem Abschluss gut in Arbeit zu bringen? In Niedersachsens Kultusministerium wird seit Monaten daran gearbeitet, eine sogenannte Schüler-ID zu entwickeln. Die Idee ist simpel: Jeder Schüler soll ab der Anmeldung eine persönliche Identifikationsnummer erhalten. Wichtige Informationen zu Stärken und Schwächen sollen darauf gespeichert werden, um den Schüler dann möglichst gut durch seine Bildungslaufbahn zu begleiten. Besonders wichtig wird eine solche Schüler-ID an den Übergängen – beim Wechsel von einer Schulform zur anderen, bei einem Schulortwechsel oder gar bei einem Umzug über eine Landesgrenze hinweg. Und natürlich beim Wechsel von der Schule in die Ausbildung oder den Beruf. Doch wo Behörden zusammenarbeiten müssen, und zugleich sensible Daten gespeichert werden, sind die Hürden oft hoch. Die neue Bundesregierung aus CDU, CSU und SPD hat sich deshalb darauf verständigt, die Entwicklung und Einführung einer grenzüberschreitenden, datenschutzkonformen Schüler-ID unterstützen zu wollen.

Foto: Lada

Für Mareike Lotte Wulf, CDU-Abgeordnete aus Niedersachsen und neuerdings Parlamentarische Staatssekretärin bei Bundesbildungsministerin Karin Prien, ist die Schüler-ID ein entscheidender Baustein für gestärkte Übergänge im Bildungssystem. Handlungsbedarf für den Bundesgesetzgeber sieht Wulf vor allem beim Datenschutz. Es gehe um die Frage, ob der Staat junge Leute überhaupt noch erreichen könne, wenn diese die Schule bereits verlassen haben. Es müsse also geklärt werden, wie Daten von der letzten Schule zur Bundesagentur für Arbeit übermittelt werden können, sagt Wulf im Rundblick-Podcast. „Es gibt Jugendliche, die melden sich bei der Bundesagentur für Arbeit, aber tauchen dann nie auf.“ Zudem fingen die Berater häufig bei null an, weil ihnen wichtige Daten zum schulischen Werdegang fehlten – etwa zu besonders guten Leistungen, bereits geäußerten Berufswünschen oder zu Maßnahmen der Berufsorientierung. „Das klingt nach einem technischen Thema, ist aber eine gute Sache“, meint Wulf und garantiert zugleich hohe Datensicherheit: Die Nummer sei analog zur Steuernummer, im Koalitionsvertrag ist eine Kopplung an die Bürger-ID genannt. Es werde gewährleistet, dass nicht jeder auf die verschlüsselten Daten zugreifen kann.

Im Podcast-Gespräch mit Niklas Kleinwächter äußert sich Mareike Lotte Wulf noch zu anderen Themen, unter anderem zu diesen:

  • Lebensphasen statt Ressorts: Das Bundesfamilienministerium wurde um den Bildungssektor erweitert. Manche sprechen daher von einem Super-Gesellschaftsministerium. Wulf übernimmt diesen Begriff nicht, weil Gesellschaft in ihren Augen nicht von Politik gesteuert werden könne. Der neue Zuschnitt soll eher das Ressortdenken in einigen Punkten aufbrechen, erläutert die CDU-Politikerin. So solle beispielsweise die Lebensphase eines Kindes betrachtet werden, das dann vormittags in der Schule und nachmittags vielleicht in einer Einrichtung der Jugendhilfe anzutreffen sei.


  • Weniger aktivistisch: Kommentatoren werteten die Ernennung der evangelischen Theologin Petra Bahr zur beamteten Staatssekretärin im Bildungsministerium als konservative Wende. „Ich habe Petra Bahr immer als eine sehr progressive Stimme in der CDU wahrgenommen“, kontert Wulf. Zu erwarten sei allerdings, dass einige Dinge „unaufgeregter und weniger aktivistisch“ betrieben werden. Durch Sven Lehmann (Grüne) als ersten „Queerbeauftragten“ der Bundesregierung habe man zuletzt „viel Aktivismus im Haus wahrnehmen können“. Was die Gleichstellung von Männern und Frauen angeht, erwarte sie – auch durch Petra Bahr – eher Fortschritte.
  • CDU mit Safespace: Die Frauen Union als Ort, an dem nur Frauen in den Parteigremien zusammenarbeiten, möchte Mareike Wulf nicht missen. „Innerhalb der Frauen Union können Frauen politische Erfahrungen machen – sei es: wie besetzt man Gremien, wen wählt man in den Vorstand, wie organisiert man Veranstaltungen – ohne dass Männer irgendeine Rolle spielen.“ Kürzlich ist Wulf zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Frauen Union gewählt worden. Um den Vorsitz hat es eine Kampfkandidatur gegeben, Wulf nennt es ein „Duell der Gigantinnen“: NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach unterlag schließlich der neuen Bundesgesundheitsministerin Nina Warken – „und damit sitzt die Frauen Union jetzt am Kabinettstisch.“


  • Online-Altersgrenzen: Als eines der wichtigsten Themen für die laufende Legislaturperiode bezeichnet Wulf den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet. „Wie wächst man als Kind mit Social Media auf? Was macht das mit der Psyche von Kindern? Und wo haben wir den Kinder- und Jugend-Medienschutz noch nicht ernst genug genommen?“ Eine ernsthafte Altersüberprüfung im Internet wäre in ihren Augen wünschenswert. Noch könne man sich überall anmelden und fragwürdige Inhalte konsumieren oder von Menschen angesprochen werden, die es nicht gut mit einem meinten.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #103.
Niklas Kleinwächter
AutorNiklas Kleinwächter

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