Lernen im Knast ist ein wichtiger Baustein für die Resozialisierung
(rb) Hannover. Allein im ersten Halbjahr 2015 haben von den 4830 niedersächsischen Gefangenen 556 eine berufliche Aus- und Weiterbildung sowie weitere 1228 schulische Bildungsmaßnahmen durchlaufen. Die 1008 landesweit vorhandenen Aus- und Weiterbildungsplätze sind nach Angaben von Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz nahezu durchgängig ausgelastet. Im Schul- und Ausbildungsjahr 2014/2015 wurden überwiegend im Jugend- und Jungtätervollzug 88 Hauptschulabschlüsse, 46 Realschulabschlüsse, teilweise mit sehr guten Ergebnissen, vergeben. Zusätzlich absolvierten 46 junge Gefangene einen Förderschulabschluss. Im Erwachsenenvollzug haben 44 Gefangene erfolgreich einen Integrations- und Deutschkurs besucht und zum Teil auch Sprachzertifikate am Goethe-Institut erworben. 135 Gefangene wurden in Elementar- und Förderkursen für Schulabschlusskurse vorbereitet, weitere 77 erlangten Abschlüsse in anerkannten Ausbildungsberufen wie Koch, Maler, Maurer, Fahrzeuglackierer, Teilezurichter, Tischler, Kfz-Mechatroniker oder Hochbaufacharbeiter. Im Jugend- und Jungtätervollzug absolvierten zudem 27 Gefangene erfolgreich ihre Zwischenprüfung im handwerklichen Bereich. Wegen der zum Teil recht kurzen Haftdauer und der oftmals geringen schulischen Vorbildung der Gefangenen sei das Ausbildungsangebot im niedersächsischen Justizvollzug vielfältig und flexibel. In berufsvorbereitenden Maßnahmen erlangten 77 Teilnehmende „Ausbildungsreife“. 194 Gefangene ergriffen die Chance einer Helferausbildung oder einer Einstiegsqualifizierung u. a. in der Glas- und Gebäudereinigung, Lager-Logistik, Gastronomie, im Metallbau oder Garten- und Landschaftsbau. 218 Gefangene erarbeiteten sich zusätzliche Teilqualifizierungen wie das Schweißzertifikat oder den Gabelstaplerführerschein. In der Justizvollzugsanstalt Bremervörde wurden 24 Gefangene zu Ersthelfern ausgebildet. „Eine Ausbildung und ein Arbeitsplatz sind entscheidende Resozialisierungsfaktoren, die dazu beitragen, dass Menschen wieder oder erstmals in der Gesellschaft Fuß fassen und ihr Leben sinnvoll gestalten können", betonte die Justizministerin am Montag in Hannover.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #157.