Die Zahl der Anträge auf kleine Waffenscheine in Niedersachsen geht nach einem drastischen Anstieg wieder zurück. Das ergibt eine Stichprobe des Politikjournals Rundblick in den Kommunen. Von 2015 auf 2016 hatte sich die Zahl der kleinen Waffenscheine auf über 45.000 fast verdoppelt. Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Neuanträge aber wieder deutlich. Sie ging zum Beispiel in der Region Hannover von 823 auf 330 zurück, in Braunschweig von 541 auf 283 und in Osnabrück von 179 auf 96. Dennoch erhöhte sich die Zahl der Besitzer eines kleinen Waffenscheins auf nunmehr 55.094.

Kleiner Waffenschein: Laut Gewerkschaft der Polizei sollte er restriktiver vergeben werden – Foto: Stockfoto: MG

Trotz des Rückgangs fordert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) eine restriktivere Vergabe der Bescheinigungen und eine Registrierung der Käufer und ihrer Waffen. Auch in Niedersachsen hätten Polizisten immer wieder mit Verdächtigen zu tun, die mit realistisch aussehenden Waffen hantierten. „Schreckschusswaffen sind äußerlich meist baugleich mit scharfen Schusswaffen“, sagt der GdP-Vorsitzende Dietmar Schilff. Es sei selbst für Polizisten sehr schwer zu erkennen, ob jemand mit einer Schreckschusspistole oder einer scharfen Waffe hantiere.

Das Innenministerium in Schleswig-Holstein hat eine Bundesratsinitiative zur Verschärfung der Zugangsberechtigungen für einen Kleinen Waffenschein angekündigt. Hintergrund ist ein Polizeieinsatz, bei dem ein offenbar psychisch kranker Mann mit einer täuschend echt aussehenden Schreckschusspistole auf Polizisten zielte. Das niedersächsische Innenministerium beobachtet die Entwicklung nach Angaben eines Sprechers intensiv, akuten Handlungsbedarf sieht man hierzulande aber derzeit nicht. Der aktuelle Rückgang der Antragszahlen ist für das Ministerium auch ein Indiz, dass politisch nicht sofort gehandelt werden muss. Eine Verschärfung müsse vernünftig abgewogen werden, hieß es.

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