29. Jan. 2019 · 
Kolumne

„Ich bin Digitalprofessor von Beruf. Ein dreifach Hoch dem, der dies‘ gold‘ne Handwerk schuf“

Liebe Niedersachsen, am Ende kommt immer alles raus. So plauderte der Vorsitzende der Verbands der Wohnungswirtschaft in Niedersachsen bei der Verabschiedung von Verbandsdirektor Heiner Pott nicht nur aus, dass der ehemalige Staatssekretär und Lingener Bürgermeister ausgerechnet Bayern München-Fan ist, was nur zwei bis drei Bayern-Fans im gut gefüllten Saal laut beklatschten. Pott bekam zum Abschiedauch noch eine Gitarre geschenkt, weil er vor einiger Zeit damit begonnen hat, das Spielen dieses Instruments zu erlernen. Das wiederum beflügelte Bauminister Olaf Lies zu einem Geständnis. Er habe vor einiger Zeit auch ein wenig Gitarre gelernt, könne darauf aber nur ein Lied spielen: „Über den Wolken“ von Reinhard Mey – natürlich wegen des regionalen Bezugs, schließlich handelt das Lied vom Flugplatz Wilhelmshaven-Mariensiel. Ich selbst bin in Berlin zwei Straßen entfernt vom Haus Reinhard Meys aufgewachsen, würde allerdings nicht auf die Idee kommen, eines seiner Lieder zu erlernen. Zu viel Inhalt, zu wenig Beats. Frei nach Nietzsche: Ich würde nur an einen Reinhard Mey glauben, der zu tanzen verstünde. [caption id="attachment_37989" align="aligncenter" width="780"] Noch-VDW-Direktor Heiner Pott bei seiner Verabschiedung mit Ehefrau und Gitarre - Foto: MB.[/caption] Erinnern Sie sich noch an „Ich bin Klempner von Beruf. Ein dreifach Hoch dem, der dies‘ gold‘ne Handwerk schuf“? Texten Sie den Reinhard Mey-Song jetzt doch einmal in„Ich bin Digitalprofessor von Beruf“ um. Das klingt nicht nur merkwürdig, die meisten wissen auch immer noch nicht so genau, was diese Professoren eigentlich machen sollen. Egal, erst einmal gibt’s jetzt Geld für 50 Professuren und im zweiten Schritt trudeln dann die Konzepte dazu ein. Dabei geht es um Stellen der Besoldungsstufen W1, W2 und W3. Vor allem wenn es um die W3-Kandidaten gehe, seien „besonders gute Leute“ nötig, sagte gestern Wissenschaftsminister Björn Thümler. Heißt im Umkehrschluss: Bei den W1 und W2-Professoren schauen wir mal lieber nicht so genau hin. Passt schon. Wie endete der Reinhard Mey-Song noch mal? „Und braucht man keine Klempner mehr. Na, dann werd‘ ich halt Digitalprofesseur.“ Oder so ähnlich…. „Aller guten Dinge sind drei“, hat Mey 1988 gesungen. Oder eben auch acht. Aber regionale Start up-Zentren gab es vor 30 Jahren nun einmal noch nicht. Nun hat Niedersachsen acht davon und das Wirtschaftsministerium evaluiert gerade, ob denn ab dem kommenden Jahr überhaupt weitergefördert wird. In und außerhalb der Zentren kann sich niemand so recht vorstellen, dass ab 2020 ein leerer Fördertopf in den Ministeriums-Küchenschrank gestellt werden könnte. Im Gegenteil, man könnte sogar erwarten…ach, lesen Sie einfach selbst. Seite 4 (leider nur im Abo). Sie können übrigens heute den „Tag der sinnlosen Anrufbeantworternachrichten“ feiern, der bei manchen Anrufern offenbar an 365 Tagen im Jahr gilt. Mein Lieblingsnachricht bei Anrufen: „Ich habe Dir gerade eine E-Mail geschickt.“ Ich dagegen werde an diesem Morgen lieber den „Tag des Croissants“ begehen. Wir sehen uns beim Bäcker unseres Vertrauens. Ich wünschen Ihnen einen leckeren Mittwoch Martin Brüning
Martin Brüning
AutorMartin Brüning

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