Julia Willie Hamburg | Foto: Brauers

Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) startete mit einer selbstentlastenden Feststellung ins Amt: Den Lehrermangel wird sie in dieser Legislatur mit Sicherheit nicht beseitigen können. Untätig blieb sie deshalb trotzdem nicht und initiierte ihre „Politik der tausend Schritte“. Mit zahlreichen Einzelmaßnahmen und einem Dialogprozess soll die Unterrichtsversorgung schrittweise verbessert werden, ohne dass ein einzelnes Instrument dabei besonders herausstechen müsste. Die Zwischenbilanz zeigt jedoch Stagnation. Die Reform der Lehrerausbildung fällt derweil erst einmal aus, denn sie wäre sehr teuer.

Hamburgs Herzensthema dieser Legislaturperiode ist der sogenannte Freiräume-Prozess: Schulen sollen wieder mehr Raum für Pädagogik bekommen und weniger Vorgaben. Was fehlt, sind allerdings die pädagogischen Mitarbeiter für all das, was nicht Unterricht ist. Die Neufassung des Erlasses zum Umgang mit Gewalt an Schulen zieht sich in die Länge. Ebenso der Erlass zur Berufsorientierung. Viel Lob gab es derweil für die geplante Reform der Oberstufe, die Novelle des Schulgesetzes steht noch aus. Und die Kindergärten? Etwas mehr Flexibilität hat es gegeben. Doch der nötige Abbau von Vorgaben und Mindestvoraussetzungen, der den Betreuungsmangel wirksam beseitigen würde, könnte viel kraftvoller ausfallen.