4. Sept. 2018 · 
Bildung

GEW: Schulleiter brauchen mehr Unterstützung und Qualifizierung

Das Land müsste nach Meinung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Niedersachsen dringend mehr Geld in die Qualifikation von Schulleitern investieren. „Sie müssen in die Lage versetzt werden, den Alltag an der Schule zu organisieren. Das zahlt sich auch an der gesamten Schule aus: je besser qualifiziert die Schulleitung, ist, desto besser ist die Stimmung im Kollegium und desto niedriger ist die Arbeitsbelastung“, erklärt die GEW-Vorsitzende Laura Pooth im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick. [caption id="attachment_34872" align="aligncenter" width="780"] „Die begleitende Qualifizierung ist für Schulleiter zu wenig“, sagt die GEW-Landeschefin Laura Pooth[/caption] Die bisherige Qualifizierung von Schulleitern sei zwar anspruchsvoll, versetze sie aber nicht automatisch in die Lage, die Aufgabe auch zu meistern. „Die begleitende Qualifizierung ist zu wenig“, sagt Pooth. Die von der GEW vor zwei Jahren veröffentlichte Arbeitszeitstudie habe zudem ergeben, dass die Organisation der Arbeit an der Schule geprüft werden müsse. „Die Aufgaben und Tätigkeiten in der Schule sind sehr unterschiedlich verteilt. Und natürlich kann man auch die Frage stellen, ob es richtig ist, 500 Besprechungen zu machen. Das gehört auch alles auf den Prüfstand“, betont die GEW-Landesvorsitzende. Es reiche allerdings nicht aus, Tätigkeiten per se einfach wegzustreichen. „Wir wollen uns von der Politik nicht über den Tisch ziehen lassen. Die sagt uns: Das ist Eure persönliche Verantwortung. Schiebt einfach die Tätigkeiten so hin und her, dass es irgendwie passt. Die Arbeitszeitstudie hat aber dokumentiert, dass es eben nicht passt.“
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Am 13. September will die GEW am Landtag mit einer großen Demonstration gegen die Bildungspolitik von SPD und CDU in Niedersachsen protestieren – pünktlich zur Haushaltsdebatte im Parlament. „Die hohe Belastung der Lehrer hat sich in den vergangenen zwei, drei Jahren noch einmal verschärft. Wir haben lange darüber diskutiert. Jetzt braucht es endlich ein Signal aus der Politik, das und wann sich endlich etwas tut. Wir lassen uns nicht mehr abspeisen mit Kommissionen und ‚Mal sehen‘“, erklärt Pooth. Es gehe dabei nicht nur um die Gesundheit der Lehrer, sondern auch um die Bildung unserer Kinder. Es sei der Eindruck entstanden, dass der Kultusminister die Aufgabe hat, GEW und Philologen ruhig zu stellen. https://soundcloud.com/user-385595761/gew-schulleiter-brauchen-mehr-qualifikation-und-unterstutzung Die Gewerkschaft fordert, dass die Politik Geld in die Hand nimmt, um Grund- Haupt- und Realschullehrer besser zu bezahlen. Es sei ungerecht, dass die Lehrer an diesen Schulen trotz inzwischen gleichwertiger Ausbildung immer noch in der Lohngruppe A12 eingeordnet würden. Auch sie müssten eine Besoldung nach A13 erhalten. Dies sei auch wichtig, um weiter Nachwuchskräfte zu finden. Andere Bundesländer hätten entweder A13 für diese Gruppe von Lehrern bereits beschlossen oder seien schon auf dem Weg dorthin. Niedersachsen drohe zu einer A12-Insel zu werden. Auf der Demonstration wollen die Lehrer zudem auf eine Arbeitsentlastung pochen. Die GEW-Arbeitszeitstudie hatte ergeben, dass Gymnasiallehrer mehr als drei Stunden je Woche zu viel arbeiten, Grundschullehrer mehr als eine Stunde. https://soundcloud.com/user-59368422/politiknerds-wie-kann-man-den-beruf-des-lehrers-attraktiver-machen-frau-pooth Die zwölfköpfige Arbeitszeitkommission will im Herbst ihren Bericht vorlegen. In der Kommission, die vom früheren Rechnungshofpräsidenten Richard Höptner geleitet wird, sitzen Schulpraktiker, Wissenschaftler und Vertreter mehrerer Berufsverbände. Auf Basis der Ergebnisse der Kommission soll eine neue Arbeitszeitverordnung erstellt werden.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #154.
Klaus Wallbaum
AutorKlaus Wallbaum

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