Gesundheitsämter können die Lage nur schwer beherrschen
Haben die Gesundheitsämter im Land genügend Personal, um der Corona-Krise Herr zu werden? Natürlich nicht, sagen die Gesundheitsämter. Darüber wunderte sich Heiger Scholz, Leiter des Krisenstabs in Niedersachsen, am Mittwoch im Sozialausschuss aber nicht. In meiner 30-jährigen Verwaltungserfahrung hat auf die Frage, ob es genügend Personal gebe, noch nie eine Organisationseinheit geantwortet, dass die Personaldecke ausreiche. „Natürlich ist im Moment die Situation überwiegend nicht beherrschbar mit dem aktuellen Personal in den Ämtern“, sagte Scholz. In einer normalen Situation gelte das aber nicht.
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Scholz lobte die Flexibilität der Kommunen, die zügig Personal umgeschichtet hätten. In der Region Hannover seien inzwischen über 300, im Kreis Osnabrück weitere 250 Mitarbeiter im Bereich des Gesundheitsamtes tätig. Im Sozialministerium selbst sei mittlerweile gut die Hälfte der Mitarbeiter mit der Pandemie befasst. Das sei auch völlig normal. „Wenn Hochwasser am Deich ist, werden auch Sandsäcke von denjenigen geschleppt, die sonst etwas ganz anderes machen“, so der Krisenstabs-Chef.
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Scholz räumte aber ein, man müsse nach der Krise darüber diskutieren, ob der Öffentliche Gesundheitsdienst im Land in den vergangenen Jahren möglicherweise zu stark ausgedünnt worden sei. Man könne aber für eine solche Situation, wie man sie jetzt erlebe, nicht standardmäßig Personal vorhalten.