22. Juni 2017 · 
Umwelt

EWE plant Riesen-Batterie unter Ostfriesland - und die Grünen sind davon beeindruckt

Der nordniedersächsische Energieversorger EWE plant ein ungewöhnliches Projekt in der ostfriesischen Landschaft: Unterirdisch soll dort „die größte Batterie der Welt“ entstehen, damit der von den Windkraftanlagen erzeugte und auch der über Hochseekabel angelieferte Strom gespeichert werden kann. Dazu sollen die Salzkavernen genutzt werden, unter anderem die unterirdischen Hohlräume in Jemgum, in denen bisher Gas gespeichert wurde. Da es ein wachsendes Angebot an verflüssigtem Gas gibt, lohnt sich die Gasspeicherung nicht mehr. Auf der anderen Seite aber fehlen bisher leistungsfähige Batterien, die vor allem viel Platz benötigen. Wie der EWE-Experte Peter Schmidt mitteilt, soll das Prinzip der Redox-Flow-Batterie genutzt werden – so soll elektrische Energie in zwei Lösungen gespeichert werden. Bisher wären dafür Schwefelsäure und umweltgefährdende Schwermetallsalze nötig, EWE will aber angeblich unbedenkliche Stoffe nutzen, nämlich wasserlösliche, wiederverwertbare Polymere. Bis 2023, heißt es, könne das Projekt fertig sein und man könne so viel Strom speichern, dass damit das Oldenburger Land einen Tag lang versorgt werden könnte. Parallel arbeitet auch der Windenergiebetreiber Enercon mit Hauptsitz im ostfriesischen Aurich an Speichertechnologien. Die Grünen-Landesvorsitzende Meta Janssen-Kucz, die selbst in Ostfriesland wohnt, begrüßte die Pläne. „Ich finde es gut, dass EWE hier entsprechende Überlegungen vertieft – und stehe dem aufgeschlossen gegenüber. Wenn es konkret wird, werden wir sehen, wie das umzusetzen ist“, erklärte Janssen-Kucz gegenüber dem Rundblick. Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) spricht auf Rundblick-Anfrage von einer „spannenden Technologie“. Auch die TU Clausthal forsche schon länger an diesen Redox-Flow-Batterien, jüngst sei dazu erst etwas auf der Ideen-Expo vorgestellt worden. „Sobald die Pläne ausgereift sind, wird man sie nach Raumordnungs-, Wasser- und Bergrecht sorgfältig prüfen und dann enscheiden“, fügt Wenzel hinzu.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #117.
Klaus Wallbaum
AutorKlaus Wallbaum

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