Ein kompliziertes deutsch-niederländisches Abkommen ist offenbar die Ursache – und die Auswirkungen sind jetzt rund um Borkum zu spüren. Weil die Niederländer die Ems ausbaggern, offenbar um den Fluss auszubauen für Kohle-Transportschiffe, die ein Kohlekraftwerk beliefern sollen, wird der Sand im Meeresschutzgebiet Borkum-Riff – zehn Kilometer vor der Insel – abgelagert werden. Dafür hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWKN) sein Einverständnis gegeben. Das Naturschutzgebiet bei Borkum, so die Einschätzung der Behörde, werde nicht beeinträchtigt.

Es gibt ja schon so viel Sand auf Borkum...  -  Foto: Kara

Es gibt ja schon so viel Sand auf Borkum… – Foto: Kara

Borkums Bürgermeister hat gemeinsam mit anderen Gemeinden in Ostfriesland eine Resolution gegen den geplanten Ausbau des niederländischen Kohlekraftwerks und damit auch gegen die Vertiefung der Außenems eingereicht – und ein gerichtliches Vorgehen gegen die Pläne, die wohl schon in den kommenden Tagen umgesetzt werden, angekündigt. Deutsche Naturschützer, etwa vom Wattenrat, sehen die Genehmigung durch den niedersächsischen Landesbetrieb kritisch. Der Sprecher von Umweltminister Stefan Wenzel teilte mit, die Entscheidung sei „den schwierigen rechtlichen Rahmenbedingungen in der Grenzregion geschuldet“. Ein rechtsgültiger Planfeststellungsbeschluss der Niederländer liege vor, außerdem eine dortige höchstrichterliche Entscheidung. Die Bundesregierung meine, so Wenzels Sprecher, dass daraus „quasi ein Blankoscheck für die Verbringung“ abzuleiten sei. Das sehe das niedersächsische Umweltministerium nicht so und wolle die Ablagerung von Sand bei Borkum „nur befristet und unter strengen Auflagen“ zulassen.