Ehemaliger UVN-Hauptgeschäftsführer Gernot Preuß mit 89 Jahren gestorben
Gernot Preuß, ehemaliger Geschäftsführer des Instituts der Norddeutschen Wirtschaft und ehemaliger Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN), ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Er hatte in den siebziger, achtziger und neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wichtige Weichen in der niedersächsischen Wirtschaft gestellt – auch im engen Kontakt der Sozialpartner. Darüber hinaus hat er sich noch als Vorstandsmitglied in der Rentenversicherung engagiert und war in vielen Institutionen aktiv, in denen Gesandte der Arbeitgeber und Gewerkschaften zusammenwirken. Preuß war ein gradliniger, meinungsstarker und kontaktfreudiger Interessenvertreter, er genoss partei- und organisationsübergreifend großen Respekt. Vor allem galt das für seine Fähigkeit zur Kompromissfindung. Die ihm zuteil werdende große Anerkennung ist auch begründet in dem bemerkenswerten Lebensweg. In Pommern geboren, betätigte sich nach dem Bau der Mauer in einer West-Berliner Fluchthilfegruppe. Diese war von Stasi-Leuten unterwandert, Preuß wurde verraten, bei einem von ihm mitorganisierten Fluchtversuch verhaftet und verbrachte zweieinhalb Jahre in einem Stasi-Gefängnis. Nach dem Freikauf durch die Bundesrepublik studierte er Jura, arbeitete als Rechtsanwalt und begann seine Karriere als Unternehmervertreter in Niedersachsen. In vielen Jahrzehnten nach diesem Ereignis stritt Preuß dafür, dass das Leid der SED-Opfer nicht in Vergessenheit gerät und den Verfolgten in der DDR im wiedervereinigten Deutschland Gerechtigkeit widerfährt. Er kämpfte bis ins hohe Alter beharrlich dafür, ohne dabei persönlich verletzend zu werden. Auch für das Politikjournal Rundblick war Preuß im vergangenen Jahrhundert eine Zeitlang ein wichtiger Mentor. Niedersachsen verliert eine große Persönlichkeit.
Karrieren, Krisen & Kontroversen
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