13. Sept. 2018 · 
Soziales

So könnte das Land mehr Sozialwohnungen bauen

Die Landesregierung informiert das Parlament am heutigen Freitag auf Anfrage der SPD über die Lage beim sozialen Wohnungsbau - parallel dazu gibt es in den Regierungsfraktionen intern eine Diskussion darüber, ob nicht auch eine stärkere Förderung mit Landesgeld nötig sein könnte. Bisher werden beim sozialen Wohnungsbau lediglich Bundesgelder weitergeleitet. In ihrem Wahlprogramm hatte die SPD versprochen, den öffentlichen und sozialen Wohnungsbau auszubauen, die CDU hatte geschrieben, Niedersachsen brauche „eine deutliche Wiederbelebung des sozialen Wohnungsbaus“. Heiner Pott, Direktor des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (VdW), hatte von einem Lackmustest für die Landesregierung gesprochen. „Legt sich das Land nicht ins Zeug, droht die Erosion des sozialen Wohnungsbaus weiter voranzuschreiten.“ Es brauche die entsprechende finanzielle Ausstattung. Ansonsten seien die Ziele nicht erreichbar. [caption id="attachment_35090" align="aligncenter" width="780"] Die Niedersächsische Landgesellschaft (NLG) könnte landesweit den Bau von Sozialwohnungen unterstützen, schlagen die Grünen im Landtag vor - Foto: Calado[/caption] Die Grünen im Landtag schlagen vor, dass das Land den sozialen Wohnung über eines Landeswohnungsbaugesellschaft selbst in die Hand nehmen sollte. „Dafür gibt es bereits die Niedersächsische Landgesellschaft, die auch schon im Wohnungsbau aktiv ist“, sagte Grünen-Fraktionsvize Christian Meyer dem Politikjournal Rundblick. Als Beispiel nennt er die Freiherr-von-Fritsch-Kaserne in Hannover-Bothfeld. Dort will die Gesellschaft fast 600 Wohnungen errichten. „Das Land könnte mit der Gesellschaft in Lüneburg, Hannover oder kleinen Orten Siedlungsentwicklung betreiben und hat dazu noch den Vorteil, dass die Gesellschaft schon über entsprechende Flächen verfügt“, meinte Meyer.
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CDU-Generalsekretär Kai Seefried sagte derweil, man nehme die Diskussion, die landauf, landab geführt werde, durchaus wahr und sei sich der Bedeutung des Themas bewusst. Aktuell liefen über ein stärkeres Engagement es Landes beim sozialen Wohnungsbau noch Gespräche. Auf dem CDU-Parteitag in Braunschweig war am vergangenen Wochenende ein Antrag beschlossen worden, der eine stärkere Förderung des sozialen Wohnungsbaus zum Ziel hat. „Kommunale Organisationen müssen durch Zuschüsse höherer Ebenen in die Lage versetzt werden, nicht nur zahlenmäßig mehr Wohnraum schaffen zu können, sondern diesen auch ansprechend zu gestalten“, heißt es darin.

Das Wohnen entwickelt sich derzeit von einer sozialen zu einer existenziellen Frage.


Dirk Adomat (SPD)
Der SPD-Abgeordnete Dirk Adomat steht einer pauschalen Erhöhung des Fördertopfes mit Landesmitteln eher skeptisch gegenüber. „Wir können nicht einfach gegen die steigenden Preise anfördern“, sagt Adomat und plädiert für gezielte Verbesserungen. So sei es wichtig, die Gelder für Sozialarbeits-Programme wie „Gute Nachbarschaft“ zu verstetigen. „Ansonsten bauen wir uns Problemquartiere“, warnt Adomat. Ein weiterer Baustein zur Verbesserung sei eine gezieltere Unterstützung für studentisches Wohnen. Wichtig sei, in der aktuellen Situation strategisch gegenzusteuern, weil sich das Wohnen derzeit von einer sozialen zu einer existenziellen Frage entwickle.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #161.
Klaus Wallbaum
AutorKlaus Wallbaum

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