Liebe Niedersachsen,
immer mehr Schweine kommen nach Deutschland. Ja, ist der Tageskolumnist jetzt verrückt geworden, mögen Sie sich an dieser Stelle fragen. Aber hier steht natürlich nichts als die Wahrheit. In den vergangenen 20 Jahren haben bundesweit 80 Prozent der Schweinehalter mit Zuchtsauen aufgegeben, in Niedersachsen sogar noch mehr. Stattdessen erleben wir eine Einwanderungswelle von Ferkeln aus Dänemark und den Niederlanden. Als „Merkelgast“ werden Flüchtlinge gerne von plumpen Rechtspopulisten tituliert. Hier müsste man nun vom „Ferkelgast“ sprechen. Brauchen wir jetzt ein neues Einwanderungsgesetz für Ferkel? Wollen wir nicht eigentlich nur hochqualifizierte Ferkel, die am besten schon die entsprechenden Sprachkenntnisse mitbringen? Und braucht es nicht endlich eine Debatte über die deutsche Stallkultur? Hier gibt es politischen Nachholbedarf.
[caption id="attachment_33038" align="aligncenter" width="780"] Sie sehen sooo niedlich aus: Da vergisst man glatt die Schweinwanderungswelle - Foto: galitsin[/caption]
Wie denkt das dänische Schwein über deutsche Feiertage? Wäre die Debatte über den neuen Feiertag in Niedersachsen wirklich so breit gewesen, wären vielleicht unsere zahlreichen niedlichen vierbeinigen Mitbewohner auch einmal gefragt worden. Stattdessen ging die Diskussion an „den Menschen“, von denen die Politik so gerne spricht, doch eher vorbei. Und in der Politik wünscht man sich auch nicht so viel Debatte – schließlich wissen die Chefs von SPD und CDU ja schon, was sie wollen. In der Anhörung im Landtag wurde gestern allerdings deutlich, dass der Reformationstag in den Augen vieler keine besonders gute Lösung ist.
https://twitter.com/Rundblick_NDS/status/1002193793620303873
Eigentlich gehört der Vorschlag jetzt in die Ablage rund, wie man den Papierkorb so schön nennt. Das bedeutet allerdings nicht, dass sich Volker Müller, Chef der niedersächsischen Unternehmerverbände, durchgesetzt hätte. Er kämpfte gestern in der Anhörung tapfer, stand aber am Ende mit seiner Position ziemlich alleine da. Mehr dazu hören Sie hier.
https://soundcloud.com/user-385595761/feiertagsanhorung-einer-kampfte-heute-allein-auf-weiter-flur
Ob uns Strafzölle gegen ausländische Schweine weiterhelfen könnten? Man könnte ja einmal bei US-Präsident Donald Trump anrufen. Salzgitter-Chef Heinz Jörg Fuhrmann würde von der Strafzoll-Idee allerdings vermutlich abraten. Er hat mir am Abend bei einer Veranstaltung in Peine erklärt, dass immer einer die Zeche zahlt – wer das im Fall der US-Strafzölle ist, erklärt Ihnen Fuhrmann hier im O-Ton:
https://soundcloud.com/user-385595761/salzgitter-chef-fuhrmann-erklart-wer-am-ende-fur-die-strafzolle-bezahlen-wird
Außerdem verrät Ihnen Niedersachsenmetall-Chef Volker Schmidt hier, warum jetzt endlich mal deutlich wird, wie wertvoll die EU für uns alle ist.
https://soundcloud.com/user-385595761/metallinduistrie-zu-strafzollen-jetzt-kommt-es-auf-europa-an
Übrigens: Der Brüssel-Roman von Robert Menasse beginnt ja damit, dass ein Schwein mitten durch die Stadt läuft. Woher das wohl gekommen ist…?
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende
Martin Brüning
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