
Eingeschlagener Weg ist riskant
Ist das nun ein Grund zur Freude? Sicher nicht. Der jetzt eingeschlagene Weg ist mindestens so riskant für die Zukunft der Bank und den Haushalt des Landes Niedersachsen wie die Alternative, nämlich die Beteiligung der US-Investoren. In beiden Konzeptionen ist eine erhebliche Schrumpfung der Nord/LB vorgesehen, die sinnvoll erscheint. Da schwingt die Vorstellung mit, dass eine vorwiegend regional engagierte Landesbank weniger riskante Geschäfte machen dürfte. Drastischer ausgedrückt: Ein vergleichbarer Unsinn wie mit den Schiffsfinanzierungen, der einige frühere Nord/LB-Manager unvorsichtig und abgehoben hatte werden lassen, dürfte dann unwahrscheinlicher werden. In der Praxis bedeutet das jedoch auch, dass künftig, im Verlauf des Erneuerungsprozesses, deutlich weniger als die derzeit 6000 Beschäftigten dort tätig sein werden. Trifft nun der von Weil und Hilbers vermittelte Eindruck zu, dieser Prozess sei im warmen Schoß der gewohnten und bekannten Sparkassenfamilie einfacher zu bestehen als unter Hinzuziehung fremder US-Investoren?
Die aktuelle Lösung ist unter mehreren schlechten Lösungen wohl die verträglichste. Mehr nicht.
Womöglich haben Weil und Hilbers das Modell der US-Finanzinvestoren abgelehnt, weil sie die Bank nicht dem US-Einfluss aussetzen wollen – gerade auch, weil Cerberus, Centerbridge und andere auf dem deutschen Bankenmarkt sowieso schon stark vertreten sind. Das ist verständlich. Das jetzt gewählte Modell liefert allerdings auch keinen Hoffnungsschimmer. Falsch ist die Entscheidung dennoch nicht. Wenn die Gespräche über Anteilsverkäufe komplett gescheitert wären, hätten vor allem die anderen Landesbanken und alle deutschen Sparkassen die Nord/LB auffangen müssen, dies wäre für Niedersachsen unterm Strich günstiger geworden, fürwahr. Nur: Der wirtschaftliche Schaden einer solchen „Abwicklung“ wäre vermutlich verheerend gewesen. Deshalb nun diese Lösung. Sie ist unter mehreren schlechten Lösungen wohl die verträglichste. Mehr nicht.