Das Kultusministerium hat die Interpretation der FDP zu Zahlen der Unterrichtsversorgung zurückgewiesen. Die FDP-Landtagsfraktion hatte nach der Antwort auf eine Anfrage Zahlen aus einem Planungsinstrument des Kultusministeriums ausgewertet und war dabei auf eine Unterrichtsversorgung von 98,9 Prozent gekommen. Sie läge damit unter dem aktuell gültigen Wert von 99,4 Prozent. „Wir haben zwar statistische Daten gemeldet, aber anders als der Anschein erweckt wird, keine Unterrichtsversorgung“, erklärte am Freitag Sebastian Schumacher, Sprecher des Kultusministeriums, in Hannover. Die Werte hätten nur eine begrenzte Aussagekraft, darauf werde seitens des Ministeriums auch immer hingewiesen.
[caption id="attachment_44072" align="alignnone" width="780"] Foto: Smilja Jovanovic, MB.[/caption]
Schumacher erläuterte, die FDP-Fraktion beziehe sich auf Daten zur Personalplanung, die zum Start ins Schuljahr auf Basis von Angaben der Schulen erhoben würden. Mit den Zahlen werde der Bedarf erfasst, um Stellen zuweisen zu können. „Diese Daten fallen traditionell schlechter aus als die Unterrichtsversorgung, die zu einem späteren Zeitpunkt erhoben wird“, sagte der Vertreter des Ministeriums.
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Für den FDP-Bildungsexperte Björn Försterling wird aus den Zahlen dagegen deutlich, dass von einer Verbesserung der Situation an den Schulen weiterhin keine Rede sein könne. „Zusammen mit den durchschnittlichen Krankheitsfehlzeiten von sechs bis sieben Prozent fallen nach wie vor rund 100.000 Unterrichtsstunden pro Woche aus“, sagte Försterling. Auch Laura Pooth, Landeschefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Niedersachsen (GEW), forderte: „Die Schönfärberei des Kultusministeriums muss nun ein Ende haben.“
Für Schumacher sind die Forderungen der GEW aber unverständlich. „Die Gewerkschaft hat mehrfach gefordert, mehr Stellen auf den Markt zu werfen. Mir erschließt sich aber nicht, wie 500 unbesetzte Stellen für die Schulen hilfreich sein könnten. Das bleibt das Geheimnis der GEW.“ Man habe in diesem Schuljahr bisher 1800 Stellen mit sehr viel Kraft besetzen können. Ihm sei unklar, was eine Ausschreibung von 2500 Stellen bringen solle.