Ein Orchesterbild mit einem Peter, der da nicht hingehört und trotzdem mitspielt: Was die Künstliche Intelligenz über die Energiewende andeutet, ist tiefsinniger als gedacht.
Ein Orchesterbild mit einem Peter, der da nicht hingehört und trotzdem mitspielt: Was die Künstliche Intelligenz über die Energiewende andeutet, ist tiefsinniger als gedacht.
Bei den Niedersächsischen Energietagen stellte EWE-Chef Stefan Dohler am Dienstag die Forderung auf, die Bundesnetzagentur möge die Energiewende bitte nicht nur beaufsichtigen, sondern orchestrieren. Ein Dirigent müsse her, der die vielen Einzelinteressen zu einer funktionierenden Symphonie zusammenführt. Ein schönes Bild, das ich in meinem Bericht über die Veranstaltung gerne auch visualisieren wollte. Also gab ich die Idee an eine Künstliche Intelligenz weiter, die aber leider nur beinahe das richtige Ergebnis lieferte.
Was dabei herauskam, war ein Orchester in feinster Silhouettenästhetik: Die Bundesnetzagentur steht am Dirigentenpult, als Musiker dabei sind Netzausbau, Speicher, Ökostrom, Wasserstoff – und Peter. Sie stellen sich jetzt vermutlich die gleiche Frage wie ich: Wer zum Teufel ist Peter, und was hat er mit der Energiewende zu tun?
Die Bundesnetzagentur orchestriert die wichtigsten Bestandteile der Energiewende – und Peter. | Foto: ChatGPT
Zu meiner Enttäuschung hatte die KI eine viel zu plausible Erklärung für Peter: "Warum taucht er auf? Weil das Modell eine Figur zu viel erkannt hat, die es nicht anhand der Energiewende-Begriffe zuordnen konnte – also hat es ihr willkürlich einen menschlichen Namen gegeben, und der häufigste generische männliche Vorname im deutschen Sprachraum ist nun mal: Peter."
Ich sehe in Peter dagegen sehr viel mehr: Er ist die Figur der Energiewende, die niemand auf dem Zettel hatte. Ganz selbstverständlich sitzt er neben den eigentlich wichtigen Akteuren in der ersten Reihe und tut so, als würde er die erste Geige bzw. das erste Violoncello spielen.
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Und je länger man darüber nachdenkt, desto klarer wird: In der Energiewende gibt es jede Menge Peters. Da ist Peter, der Marktprämien-Abgreifer, der nur investiert, wenn's Subventionen regnet. Peter, der Paragrafenreiter, der jede noch so sinnvolle Investition durch Prüfverfahren und Zustimmungsvorbehalte ausbremst. Peter, der Lokalkonflikt, der nichts gegen Klimaschutz hat – solange kein Windrad in seiner Nähe steht. Und natürlich Peter, der Speicherantrags-Troll, der das Netz mit hunderten Gigawatt an Fantasieprojekten verstopft. Der dafür sorgt, dass dringend benötigte Rechenzentren oder Industriebauten beim Netzanschluss warten müssen, weil er schneller war – und schon fünf Großbatterien auf ein und denselben Acker geplant hat, die am Ende nie gebaut werden.
Peter ist ein zentraler Faktor der Energiewende: Keiner wollte ihn, keiner braucht ihn, aber irgendwie mischt er immer mit. Und während Netzbetreiber und Energieminister mit ernster Miene über Beschleunigung und Kosteneffizienz sprechen, greift Peter zum Cellobogen, fidelt ein paar krumme Töne und sorgt dafür, dass im Orchester schon wieder nichts synchron läuft.