Claudia Schröder, Vize-Leiterin des Corona-Krisenstabs, hat die neuen Kontaktbeschränkungen für Niedersachsen erläutert. Anstelle der „Fünf-aus-Zwei“-Regel (maximal fünf Personen aus maximal zwei Haushalten durften sich treffen), gilt nun die „Eins-plus-Eins“-Regel sowohl im Privaten als auch außerhalb der eigenen Wohnung: Ein Hausstand darf eine weitere Person treffen. Präzisiert wurde nun, dass diese Regelung auch umgekehrt zu lesen ist: Eine Person darf sich auch mit einem weiteren Hausstand treffen – wer dabei der Gastgeber ist, spielt also keine Rolle. Ausnahmen der strengen Kontaktbeschränkungen gelten beispielsweise für die Berufsausübung, für Begleitpersonen von Menschen mit Behinderungen oder auch für Beerdigungen. Bei den Ausgangsbeschränkungen hat sich die niedersächsische Landesregierung für eine andere Ausgestaltung entschieden, als zunächst durch Kanzlerin Merkel erklärt. Zum einen wird es den Landkreisen und kreisfreien Städten überlassen, eine Beschränkung des Bewegungsradius auf 15 Kilometer zu verhängen, falls die Sieben-Tages-Inzidenz den Schwellenwert von 200 überschreitet. Die kommunalen Behörden sollen zwischen einem flächendeckenden und einem eingrenzbaren Infektionsgeschehen unterscheiden können. In Niedersachsen wird dieser Radius ab dem Wohnsitz einer Person (also der Wohnung) berechnet und nicht ab der Grenze des Wohnortes (also der Stadt). Regierungssprecherin Anke Pörksen begründete diese Abweichung vom Bund-Länder-Beschluss mit den Unterschieden zwischen Stadt und Land. Ein Anwohner Hannovers solle nicht die Möglichkeit erhalten, sich ab jedem Punkt der Stadtgrenze der Landeshauptstadt aus noch 15 Kilometer weit zu bewegen. Niedersachsen führt zudem nun die Zwei-Test-Verpflichtung für Einreisende aus Risikogebieten ein. Bislang galt eine Quarantänepflicht von zehn Tagen nach der Einreise, die frühestens nach fünf Tagen mit einem negativen Corona-Test aufgehoben werden kann. Neu hinzu kommt nun die Verpflichtung, bereits bei der Einreise einen ersten Test zu machen. Die Landesregierung erhofft sich dadurch einen besseren Überblick darüber, woher Infektionen womöglich kommen.