9. Juni 2020 · 
Kolumne

Barfuß oder Lackschuh?

Liebe Niedersachsen,dass heute vor 85 Jahren die Anonymen Alkoholiker gegründet wurden und zugleich Harald Juhnke heute seinen 91. Geburtstag gefeiert hätte, kann nur Zufall sein. Aber sei’s drum, ich war trotz – nicht wegen – seiner Eskapaden immer ein Fan, und Juhnke wäre übrigens ein hervorragender Zeuge für jeden Untersuchungsausschuss gewesen. Immerhin stammt von ihm das Zitat: „Das hab´ ich nie und nimmer gesagt. Ich war ja so betrunken, dass ich gar nicht richtig sprechen konnte.“https://www.youtube.com/watch?v=5vEXKnQb8ZIBarfuß oder Lackschuh? Geht es nach den Gewerkschaften im Land, ist bei den Investitionen jetzt mal Lackschuh angesagt, und zwar das teure Modell. Gestern haben sie in Hannover ein riesengroßes Konzept für ein noch größeres Investitionsprogramm präsentiert:[caption id="attachment_51134" align="alignnone" width="780"] Die Chefs der Einzelgewerkschaften stellten das Konzept in Hannover vor - Foto: MB.[/caption]Man kann das Konzept zu viel oder zu wenig, richtig oder falsch finden, aber eines steht fest: DGB-Chef Mehrdad Payandeh brennt für den Plan der Gewerkschaften. Hier erklärt er im O-Ton, warum mit dem Investitions-Klein-Klein der vergangenen Jahre endlich einmal Schluss sein sollte:https://www.youtube.com/watch?v=iDmtc7F7tNg

„Man müsste nochmals zwanzig sein – mit den Adressen von heute“, hat Juhnke gesagt, und es wäre praktisch, wenn da vielleicht die Adresse eines IT-Profis dabei wäre, die oder den könnte man dann an die Agentur weitervermitteln, die für Kienbaum die Pflegekammer-Umfrage betreut. War ja klar, dass da wieder etwas schief läuft – schließlich geht’s um die Pflegekammer, wobei an der Stelle angemerkt werden muss, dass die Kammer selbst dafür nun wirklich nichts kann.

Nach der Datenpanne stellt sich jetzt die Frage, ob man die Umfrage irgendwie fortsetzen kann (hofft Sozialministerin Carola Reimann) oder ob das völlig ausgeschlossen ist, wie Kai Boeddinghaus, Chef des Bundesverbands für freie Kammern findet – hier zu hören:

https://www.youtube.com/watch?v=P2CrMocM7aASchon Juhnke wusste, dass man die wenigsten Fehltritte mit den Füßen begeht, und da hatte SPD-Chefin Saskia Esken noch nicht mal einen Twitter-Account, insofern war Juhnke auch an der Stelle fast so etwas wie ein Visionär. Nachdem Esken von einem „latentem Rassismus“ in den Reihen der Polizei ausgeht, verdreht nicht nur Boris Pistorius entnervt die Augen, auch SPD-Fraktionsvize Christos Pantazis, der – aber das nur ganz nebenbei – als Bundestagskandidat gehandelt wird, hielt auf Twitter gestern fest:https://twitter.com/Ch_Pantazis/status/1270363145262043136Nun bekommt Esken Nachhilfe – natürlich aus Niedersachsen. Am Donnerstag erklärt ihr Boris Pistorius einmal in der Polizeiakademie Nienburg, wie Polizisten dort ausgebildet werden. Ich wette, in Nienburg freuen sie sich schon wie Bolle.https://twitter.com/EskenSaskia/status/1270343841376280578

„Mein Publikum verzeiht mir alles“, davon war Juhnke damals zu Recht überzeugt. Ob das auch für Saskia Esken gilt? Vielleicht braucht man dazu aber auch erst mal ein Publikum.

Im Rundblick schauen wir uns heute übrigens einmal die Kandidatenlage vor der kommenden Bundestagswahl genauer an. In Göttingen lässt Grünen-Urgestein Jürgen Trittin noch offen, ob er noch einmal kandidieren will. „Wenn man über sechzig ist, dann ist der Hüftschwung schon ein bisschen gedämpfter“, meinte Juhnke gesagt. Trittin ist 65. Aber wann braucht man in der Bundestagsdebatte schon mal einen kessen Hüftschwung?

Und das Juhnke-Motto für diesen Mittwoch? Natürlich: „Keine Termine und leicht einen sitzen.“

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag – geht auch alkoholfrei

Martin Brüning

Martin Brüning
AutorMartin Brüning

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