Einzelne Förderprogramme miteinander verzahnen
Insgesamt 11,5 Millionen Euro investieren die Stadtwerke in die Umstellung auf E-Busse. Drei Millionen Euro steuert das Land für den Ankauf der Fahrzeuge bei, auch das Bundesverkehrsministerium hat kürzlich finanzielle Unterstützung zugesagt. Für den Aufbau der Lade-Infrastruktur bekommen die Stadtwerke zudem 600.000 Euro von der N-Bank, die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) fördert den Umbau der Werkstatt und des Betriebshofs. „Nach unserer Auffassung ist es wichtig, die einzelnen Förderprogramme miteinander zu verzahnen, damit sie optimal genutzt werden können“, sagt Hörmeyer. Doch das verursache einen hohen bürokratischen Aufwand. „Die Politik muss prüfen, inwieweit Förderung aus verschiedenen Töpfen gebündelt werden kann, denn momentan kostet die Bearbeitung der verschiedenen Anträge sehr viel Zeit und Personalaufwand.“Lesen Sie auch: Private Busbetreiber hoffen auf mehr Fördergelder Jeder kleine Ort braucht eine Busanbindung
In Wolfsburg fahren schon elf Hybridbusse durch die Straßen, ab 2019 soll er der erste rein elektrisch betriebene Bus folgen. Um nicht sprichwörtlich die Katze im Sack zu kaufen, haben die Stadtwerke Wolfsburg eine „Innovationspartnerschaft“ mit MAN gegründet. „Dadurch haben wir die Möglichkeit, den Entwicklungsprozess intensiv zu begleiten, ohne selbst zu viele Ressourcen binden zu müssen“, sagt Sprecherin Petra Buerke. Denn Elektrobusse in den Betrieb einzugliedern sei noch schwierig, es gebe wenig Anbieter und wenig Erfahrungswerte. Göttingen setzt deshalb zunächst auf Hybridbusse und will erst langfristig die reine E-Mobilität im Busverkehr ansteuern. Etwa sieben Kilometer könne ein Hybridbus elektrisch fahren, das entspreche etwa 70 Prozent der Durchschnittsstrecke, heißt es von Seiten der Göttinger Verkehrsbetriebe (GöVB). Allerdings bräuchten die Busse auf einigen Strecken auch eine längere Laufleistung, weshalb der Dieselmotor noch gebraucht werde. „Momentan läuft die Testphase unserer ersten drei Hybridbusse“, erklärt GöVB-Sprecherin Stephanie Gallinat-Mecke.
Mehr E-Busse für gleiche Strecke
Auch Göttingen hat für die Anschaffung der Busse Fördermittel von der LNVG bekommen, sowie für die Infrastruktur Geld von der N-Bank. „Allerdings ist der Schulungsaufwand für das Personal beträchtlich, dafür und für den Betrieb der Busse müsste es eine unkomplizierte Förderung geben“, sagt Gallinat-Mecke. Zudem brauche man wegen der geringeren Laufleistung für den Betrieb einer Linie mit E-Mobilität mehr E-Busse als wenn die gleiche Strecke mit Dieselbussen gefahren würde. „Die Politik müsste die Förderung für E-Busse also höher ansetzen als für Dieselbusse.“
Eine maximale Reichweite von 150 Kilometern ist im ÖPNV inakzeptabel.
Michael Emschermann, Chef der Verkehrsbetriebe Oldenburg
Das kritisiert auch Michael Emschermann, Chef der Verkehrsbetriebe in Oldenburg. „Eine maximale Reichweite von 150 Kilometern ist im ÖPNV inakzeptabel. Zum Vergleich: Ein Diesel- oder Erdgasbus fährt mit einer Tankfüllung 450 Kilometer.“ Man bräuchte also gut 30 E-Busse, um 20 normale Busse zu ersetzen. „Dazu kommt aber noch, dass ein E-Bus mit 600.000 Euro deutlich teurer ist als ein Dieselbus (etwa 220.000 Euro) oder Erdgasbus (etwa 250.000 Euro)“, sagt Emschermann. Obwohl der E-Bus im Betrieb schon deutlich teurer und in der Produktion nicht gerade umweltfreundlich sei. Sein Unternehmen setzt deshalb ganz auf Bioerdgas. „Das ist CO₂-neutral und hat sehr wenig Stickoxidausstoß.“