3. Dez. 2015 · 
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Zur Person: Dr. Werner Remmers

(rb) Dr. Werner Remmers, der an diesem 3. Dezember 85 Jahre alt geworden wäre, lädt zum Nachdenken darüber ein, ob er wohl mit dazu beigetragen hätte, den unseligen Schulstreit zu beenden, der bis in die heutigen Tage herrscht zwischen den Anhängern des gegliederten Schulsystems und den Befürwortern der Gesamtschule, wenn er länger als vier Jahre Kultusminister gewesen wäre. Nach seiner Zeit in diesem Amt in den „Albrecht-Jahren“ von 1976 bis 1982 ist Remmers erst vier Jahre CDU-Fraktionsvorsitzender im Landtag gewesen und dann vier Jahre lang Umweltminister in einem gerade neu etablierten Ministerium. Remmers ist gleichsam Berufskatholik gewesen mit vielen Jahren an der Spitze des Ludwig-Windthorst-Hauses in Holthausen (Emsland), das Heimvolkshochschule und katholische Akademie ist. Seine tiefe Bindung an den Glauben hat ihn nie daran gehindert, von vielen Vorurteilen und Ideologien absehen zu können, mit denen nicht wenige andere beschwert waren. Das wohl hätte ihm die Freiheit geben können, der Schulpolitik neue Wege zu öffnen, wenn er länger an der Spitze des Kultusministeriums gestanden hätte. Daran aber hat ihn auch sein stets wacher Wunsch nach Veränderungen gehindert, der ihn Neues suchen ließ, im Grunde in steter Konkurrenz mit dem langjährigen CDU-Vorsitzenden Wilfried Hasselmann, die beiderseits auf Distanz hielten. Remmers ist in Papenburg geboren und ging nach dem Studium der Volkwirtschaft und der Sozialwissenschaften in die Erwachsenenbildung. 1967 wurde er Mitglied des Landtags, dem er bis 1994 angehört hat. Hätte er mehr die Berufswahl gehabt, als sie sich ihm öffnete, wäre seine Wahl nur zu gern auf den Norddeutschen Rundfunk gefallen, als dessen Intendant er sich nicht ungern gesehen haben würde. So blieb ihm die Politik mit ihren vielen Möglichkeiten, derer er sich reichhaltig bedient hat. Zur Seite hat ihm dabei ein ausgeprägtes rhetorisches Talent gestanden. Als Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ist er einige Zeit dessen Vizepräsident gewesen. Aus der „Schule“ von Remmers sind nicht wenige Talente hervorgegangen, die später Karriere in der Bundeshauptstadt oder in der Kommunalpolitik machten. Im Umweltministerium fand er kein rechtes Auskommen mit seinem Staatssekretär Hans-Joachim Reinke, der zur Niedersächsischen Gesellschaft für Sonderabfall (NGS) ging. Die Jahre jenseits der Politik waren für Remmers überschattet von schweren Krankheiten, die ihn ganz gegen sein Naturell sehr unfrei werden ließen. h.r.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #224.
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