Vieles, was ehrlicherweise schon vor der Krise ziemlich kaputt war, aber einfach geduldet wurde, kommt jetzt noch einmal unter der Lupe. Und das wird auch nicht wiederkommen.
Kondert bezeichnet sich selbst gerne als „Rumpelstilzchen“ und konfrontiert Unternehmen oft mit unbequemen Wahrheiten. So hatten die Unternehmen im Vorfeld der Veranstaltung in einer Umfrage angegeben, was sie gerade beschäftigt. Das Ergebnis zeigte keine Überraschungen, es ist zum Beispiel die Digitalisierung, aber auch die (vermutlich ebenfalls digitale) Transformation. Von den „üblichen Verdächtigen“ sprach Kondert und fragte: „Was haben Sie in den letzten Jahren gemacht?“ Das Thema der Technologie habe uns schließlich in den vergangenen 25 Jahren beschäftigt. „Es gab zahlreiche Möglichkeiten, früh aktiv zu werden. Nun gibt es die Corona-Krise und die bringt das Problem der Beschleunigung mit sich.“
Über-Begriff der Digitalisierung ist kontraktproduktiv
Immer wieder mache uns, aber eben auch den Unternehmern, die eigene Bequemlichkeit zu schaffen. Man versuche, möglichst sicher zu entscheiden und es sei auch verständlich, dass viele die alte Normalität zurückhaben wollten, obwohl alle wüssten, dass nicht alles optimal gewesen sei. „Gleichzeitig ist es aber zynisch, weil man damit auch die Aussage trifft, dass der Mensch nicht wandlungsfähig ist und nicht aus dem System heraus etwas Neues schaffen kann“, kritisierte Kondert. Es sei nicht leicht, in einer Zeit der Erschöpfung mutige Entscheidungen zu treffen. Dennoch sei jetzt die Situation gekommen, in der eben genau diese kritischen und relevanten Entscheidungen getroffen werden müssten, wobei es auch um die großen Fragen des Klimawandels und der Globalisierung gehe. „Wenn wir zurück in die alte Normalität wollen, werden wir das alles nicht lösen. Denn unsere Vergangenheit hat uns erst in diese Situation gebracht“, sagte der Zukunftsforscher. [caption id="attachment_53782" align="alignnone" width="780"]