In den Großstadtregionen wie Hannover oder Braunschweig fehlt es an Flächen für den Wohnungsbau. Das geht aus einer Studie der NBank hervor. Demnach gibt es dafür nur sehr geringe Baulandreserven. „Da bei weitem nicht alle planungsrechtlich gesicherten Flächen kurzfristig mobilisierbar und bebaubar sind, wird es dort mit großer Wahrscheinlichkeit zu Engpässen kommen, die sich hemmend auf den bedarfsgerechten Neubau auswirken“, heißt es in der „Wohnbaulandumfrage“ der Förderbank. 399 der 409 Städte und Gemeinden hatten sich an der Umfrage beteiligt.

Es werden nicht nur zu wenige, sondern auch noch die falschen Wohnungen gebaut, schimpfen Experten – Foto: Jakob Brüning

Vor allem für neue Geschosswohnungen seien die Flächen knapp. Landesweit wurden demnach in diesem Segment gerade einmal 170 Hektar für 7.800 Wohnungen ausgewiesen. Die Flächenreserven in Niedersachsen seien zu mehr als neunzig Prozent für Familienheime reserviert, in vielen Kommunen, darunter auch der kreisfreien Stadt Emden, sogar zu hundert Prozent. Initiativen zum Bau von Mehrfamilienhäusern würden dadurch zwangsläufig ausgebremst. Der Bedarf könne dadurch vielerorts nicht gedeckt werden und die Baulandpreise würden weiter steigen, so die Prognose.

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In einer älter werdenden Gesellschaft steige allerdings die Nachfrage nach barrierefreien Wohnungen überall im Land. Zum anderen seien zum Beispiel Zuwanderer und Haushaltsgründer auf Wohnungen in Mehrfamilienhäusern angewiesen. Experten der NBank sehen jetzt vor allem Städte und Gemeinden in der Pflicht. Der aktuelle Mangel an preisgünstigen Wohnungen sei weniger auf kurzfristige Bauland-Defizite als auf die langjährige Vernachlässigung des Geschosswohnungsbaus  zurückzuführen. Umso mehr müssten die betroffenen Städte und Gemeinden nun Abhilfe schaffen.

Auch Experten des Instituts der deutschen Wirtschaft kamen kürzlich zu dem Ergebnis, dass sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt in den Städten noch weiter verschärfen wird. Dies liege nicht nur daran, dass der Neubau zahlenmäßig hinter dem Bedarf zurückbleibe. Es würden auch die falschen Wohnungen gebaut. In den Städten fehle es vor allem an Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen. Auf dem Land hingegen werde teilweise nach wie vor über den eigentlichen Bedarf hinaus gebaut. Hier könne der Leerstand von morgen entstehen, warnten die Macher der Studie.

Niedersachsenweit wurden laut NBank-Umfrage in den vergangenen Jahren mehr Wohnbauflächen geschaffen. In den Jahren 2014 und 2015 waren es fast 1.350 Hektar für mehr als 24.100 Wohnungen. Da zudem viele Kommunen über einen beträchtlichen Reserveflächen-Pool verfügten, stelle sich die Angebotssituation in den meisten Regionen, quantitativ gesehen, weitgehend entspannt dar, so die NBank. Die Experten plädieren für ein aktives kommunales Flächenmanagement. Dies müsse einen angemessenen Platz auf der politischen Agenda der Städte und Gemeinden bekommen. Aktuell erfasse nicht einmal ein Drittel der Kommunen die Baulücken systematisch und habe damit auch keinen einen fundierten Überblick über die Flächenpotenziale. Gleichzeitig solle weiter daran gearbeitet werden, „destruktives Konkurrenzverhalten“ zu minimieren und Grundsätze der kommunalen Siedlungsflächenpolitik regional und zwischen den Kommunen abzustimmen.

Derweil will die Landesregierung den sozialen Wohnungsbau jetzt zusätzlich fördern. So soll es neben zinslosen Darlehen nun auch Tilgungszuschüsse geben. Marco Brunotte, wohnungsbaupolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, setzt darauf, dass dies ein weiterer Anreiz sein kann und spricht von einer Wiederbelebung des sozialen Wohnungsbaus. Der geplante Tilgungszuschuss soll an die Bedingung gebunden werden, barrierefreien Wohnungen zu schaffen.