Fragt mich eine Website, ob sie meine Daten zu Werbezwecken speichern, weiterverarbeiten oder sogar verkaufen kann, willige ich meistens ein. Was soll ich denn bitte mit Werbung, die nicht zu mir passt? Daten sind die Währung der Zukunft. Ich verteile sie doch recht freigiebig.
Dann aber ist da manchmal eine Werbung, die mich fragend zurücklässt. Ein aktueller Fall lässt mich fast verzweifeln: Immer wieder zeigt mir das Kulturkaufhaus Dussmann (das steht in Berlin) Werbung für ein Buch an. Ich mag Bücher. Und ich mag Dussmann. Passt also.

Das Buch sei vom Autor signiert, steht da. Joa, muss jetzt nicht unbedingt sein. Aber wenn es sich nicht verhindern lässt. Kenne ich den eigentlich? Lars Amend. Kommt mir jetzt nicht bekannt vor. Vielleicht bin ich ja Fan, ohne es zu wissen? Müsste ich mal googeln. Den Bruder kenne ich. Er selbst hat „Dieses bescheuerte Herz“ geschrieben. Sagt mir jetzt auch nichts, auch wenn es verfilmt wurde.
Verwirrender als den Verfasser finde ich allerdings das Buch an sich. Die digitale Variante des Klappentexts spricht mich so gar nicht an. Der Verfasser lächelt nett, ok. Und das Thema tangiert womöglich eine aufkeimende Midlifecrisis. Aber ansonsten holt es mich null ab. In seinen Zwanzigern war er ein Rockstar? Ich nicht. Sogar ganz sicher nicht. Und jetzt findet er Ruhe im Familienleben. Puh.
Was sehe ich nicht? Die so fleißig von mir gefütterten Algorithmen haben sich doch wie üblich in einer Themenkonferenz versammelt und entschieden, dass ich zur Zielgruppe gehöre. Ein Marketingteam hat Häkchen gesetzt und Budget freigegeben, damit ich diese Werbung sehe. Immer und immer wieder. So viel Engagement wurde aufgebracht, um mich dazu zu bewegen, dieses Buch zu kaufen. Wissen die mehr als ich? Vielleicht muss ich es doch einmal ausprobieren. Vermutlich werde ich berichten…
Im Rundblick berichten wir heute jedenfalls wie gewohnt werbefrei über diese Themen:
Fallen Sie auf Werbung herein. Es kann auch gut sein.
Ihr Niklas Kleinwächter