
Breitband Fehlanzeige, die nächste Autobahn 120 Kilometer entfernt, Bahnlinie stillgelegt, Berufsschule bestenfalls modernes Antiquariat und junge Leute sind auch nicht da. Wir müssen aufpassen, dass der ländliche Raum nicht zwischen den Megatrends der neuen Zeit zerrieben wird
CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann kündigte erneut an, bei einem Wahlerfolg den Breitbandausbau mit einer Milliarde Euro an zusätzlichem Landesgeld in der kommenden Legislaturperiode deutlich voranbringen zu wollen. „Mit 30 bis 50 Megabit pro Sekunde bis zum Jahr 2019 möchte ich mich nicht zufrieden geben. Das halte ich für eine schwache Strategie und auch zu langsam für Niedersachsen.“ Niedersachsen müsse bis 2027 das interessanteste Bundesland sein, in das führende Köpfe der Technologiebranche gehen wollten. „Wer die Digitalisierung verschläft, setzt die Zukunft des Landes aufs Spiel. Wenn wir den Anschluss nicht verlieren wollen, müssen wir jetzt ernsthaft klotzen und nicht kleckern. Dazu muss eigenes Landesgeld in die Hand genommen werden.“
Thema der Anhörung waren auch die Probleme bei den Förderprogrammen zum Ausbau der Breitbandversorgung. Der Landkreistag (NLT) hatte am Freitag im Politikjournal Rundblick die aktuellen Regeln als nicht hinnehmbar bezeichnet. NLT-Präsident Bernhard Reuter, Landrat des Kreises Göttingen, sagte, in vielen Fällen verzweifelten die Kommunalpolitiker, weil sich ständig Förderbedingungen änderten und ein großer bürokratischer Aufwand betrieben werden müsse.
Marco Trips, Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB), schrieb auf der Facebook-Seite des Rundblicks, anstatt von Beginn an Glasfaser als Universaldienstleistung festzulegen, kämpften sich die Kommunen durch ein Dickicht aus verschiedenen Förderprogrammen von Bund und Land. „Kommunen müssen das Versagen der Telekommunikationsindustrie und des Bundes ausgleichen“, so Trips. Anstatt einer weiteren Förderung auf Kreisebene, die sehr arbeits- und zeitaufwendig sei, fordere der NSGB für Niedersachsen ein zusätzliches Förderprogramm, das es einzelnen Gemeinden flexibel und bürokratiearm ermögliche, Wirtschaftlichkeitslücken beim Glasfaserausbau vor allem im ländlichen Raum zu schließen.
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Althusmann forderte in der Anhörung, die unterschiedlichsten Förderprogramme besser zu koordinieren. „Manche Bundes- und Landesprogramme sind gar nicht kompatibel. Die Verwaltung rauft sich teilweise die Haare, weil sich die Programme gegenseitig ausschließen. Der gesamte digitale Bereich muss besser gebündelt werden“, sagte der CDU-Landesvorsitzende.
Breitbandausbau: Das sagen die Grünen Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel warnt davor, den Breitbandausbau allein den Gemeinden zu überlassen. Auch das Land könne nur schwer gegen eine verfehlte Regulierung auf Bundesebene arbeiten. "So wie es aus gutem Grund Postdienstleistungen bis zum letzten Briefkasten gegeben hat, dürfen wir nicht zulassen, dass unsere Dörfer beim Internet abgehängt werden", sagte Wenzel. Die Regulierung auf Bundesebene muss Wenzel zufolge dringend geändert werden. "Jetzt balgen sich alle Versorger davor, die Großstädte zu versorgen. Man könnte auch Abschnitte ausschreiben, zu dem ein Stadtteil und zehn Dörfer gehören." Ziel müsste es sein, den dünn- und dichtbesiedelten Bereich mit gleicher Qualität versorgen. https://soundcloud.com/user-385595761/schneller-breitbandausbau-das-schlagt-stefan-wenzel-vor