Bald sind es zehn Jahre, die Elke Twesten dem Landtag angehört. Bei den Grünen, ihrer Partei, hatte sie nie die vordersten Positionen erklommen. Dazu war die gelernte Diplomfinanzwirtin, die auf die sich stets gewählt ausdrückt und ihre Worte abwägt, beim dominanten linken Flügel nicht gut gelitten genug.

Die ehemalige Grünen-Abgeordnete Elke Twesten und CDU-Fraktionschef Björn Thümler auf dem Weg zur Pressekonferenz – Foto: KW

Sie stammt aus Scheeßel (Kreis Rotenburg), ließ sich nach dem Abitur zur Fremdsprachensekretärin ausbilden, lernte nebenbei den Beruf der Finanzwirtin und arbeitete bnei der Oberfinanzdirektion Hamburg, bevor sie 2008 in den Landtag kam. Zwei Jahre zuvor schon wirkte sie im Kreistag Rotenburg mit – jenem Landkreis, in dem damals zwei Landesminister aktiv waren, Mechthild Ross-Luttmann (CDU) und Heiner Ehlen (CDU). Twesten kümmerte sich im Landtag um die Frauenpolitik, um die Finanzpolitik und um Häfen und Schifffahrt.

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Schon vor der Landtagswahl 2013 gab es zwischen ihr und großen Teilen der Grünen einen Entfremdungsprozess, der sich seither wohl noch verstärkte. In der CDU heißt es, man habe schon seit Monaten mit ihr gesprochen. Dass sie sich offen für Schwarz-Grün als eine mögliche Perspektive äußerte, nahmen ihr manche Parteifreunde sehr übel. Sie tat es weiterhin – und wurde daraufhin auch von vielen in der Partei eher gemieden. 2014 entschied sie, im Nachbarlandkreis Stade als Grünen-Landratskandidatin anzutreten, ein Schritt, den ihr interne Kritiker als Eigenmächtigkeit anlasteten. Sie bekam 14 Prozent, ein achtbares Ergebnis.

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Ende Mai dieses Jahres versuchte Twesten, erneut in ihrem Wahlkreis Rotenburg für die Grünen aufgestellt zu werden. Doch das misslang – ihre Gegenkandidatin Birgit Brennecke, eine Gewürzhändlerin und radikale Fracking-Gegnerin, siegte mit 17 zu zehn Stimmen. Twesten war von der Entscheidung schwer getroffen, zog aber noch keine Konsequenzen. Jetzt, nach der Sommerpause, verkündete sie ihren Übertritt zur CDU.

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Sie sei immer schon offen für schwarz-grüne Bündnisse gewesen, betonte sie. Sie wolle sich jetzt der CDU anschließen und weiter für ihre Heimatregion Politik machen. Als „Verräterin“ fühle sie sich nicht, da sie immer offen ihre Meinung gesagt habe. Twesten schließt nicht aus, später für die CDU wieder für ein Parlament zu kandidieren – etwa zur Bundestagswahl 2021 oder zur Europawahl 2019, möglicherweise auch für ein kommunales Amt. Sie ist verheiratet und hat drei inzwischen erwachsene Töchter.