27. Apr. 2020 · 
Kolumne

Wer hat das Potenzial zum Superhelden?

Liebe Niedersachsen, heute ist Tag der Superhelden. Und unser Problem in Corona-Zeiten ist, dass noch niemand so genau weiß, wer am Ende eigentlich der Superheld sein wird. Chancen hat natürlich der Held der Kurzarbeit, der Peiner Superhero Hubertus Heil – Foto hier: [caption id="attachment_49821" align="alignnone" width="780"] Foto: filadendron, Susie Knoll., MB.[/caption] Heil war gestern bei der niedersächsischen Arbeitsagentur in Hannover zu Besuch und nahm dabei auch zur lauter werdenden Debatte um die Öffnungen nach dem Lockdown Stellung. Heils Petitum: „Wir dürfen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen." Den O-Ton dazu hören Sie hier: https://www.youtube.com/watch?v=FDUepAY9DWQ Der radikalste Lockdown-Kritiker ist derzeit der hannoversche Wirtschaftswissenschaftler Stefan Homburg. Im Rundblick sagt er heute:
„Ich fordere die Regierung auf, in ihrer heutigen Sitzung alle Verbote und Einschränkungen mit sofortiger Wirkung außer Kraft zu setzen.“
Bei einer Kundgebung am Maschsee sprach Homburg davon, dass es in Deutschland inzwischen „eine Art chinesisches Politikmodell“ gebe. Ein Besucher filmte mit, ich habe einige Ausschnitte für Sie zusammengestellt – kuratiert, sagt man ja heute so schön. Machen Sie sich selbst ein Bild: https://www.youtube.com/watch?v=Kxp7QiOaJmM Niedersachsens Grünen-Chef Hans-Joachim Janßen hat inzwischen versäumt, zum Superhelden der potenziellen Autokäufer zu werden. Er lehnte gestern eine Neuauflage der Abwrackprämie kategorisch ab und meinte:
„VW und seine bis in die Spitze der Landesregierung reichende Lobby mag die Forderung nach einer undifferenzierten Neuwagen-Kaufprämie noch so oft medienwirksam wiederholen – sie wird in der Sache nicht richtiger.“

Außerdem forderte Janßen, dass das „Management der Autokonzerne auf üppige Bonuszahlungen in diesen Zeiten verzichtet und keine Dividenden ausgeschüttet werden“. Dabei könnten Herbert Diess und Co. mit den Prämien doch für sich selbst die eigenen E-Autos kaufen. Dann hätten auch Hochleistungsmanager endlich mal mehr Zeit – an den Ladesäulen beim Aufladen.

Der Superheld der Möbelhäuser heißt natürlich Karl-Josef Laumann, Gesundheitsminister in NRW. Der hatte bereits Freitag in der Pressekonferenz gesagt:

„Wenn ein Autohaus aufhaben darf, kann auch ein Möbelhaus aufhaben. Beide liegen nicht in Fußgängerzonen.“

Strömen die Niedersachsen jetzt in nordrhein-westfälische Möbelhäuser? Nein, erklärte gestern die Vize-Chefin des niedersächsischen Krisenstabs, Claudia Schröder (Artikel dazu hier). Bei den Gartencentern war das anders. Aber vielleicht sind wir Niedersachsen einfach lieber draußen im Grünen als im heimischen Wohnzimmer.

Wenn Sie allerdings in einen Fernzug steigen, kann es kompliziert werden. Ein aufmerksamer Rundblick-Leser hat sich die Gemengelage einmal genauer angesehen und festgestellt, dass man in Niedersachsen auch im Fernzug eine Maske tragen muss. Im FAQ der Landesregierung heißt es dazu:

„Sobald sich ein Fernzug auf niedersächsischem Territorium befindet, sind die Fahrgäste verpflichtet, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.“

Nun gilt die Maskenpflicht in Fernzügen allerdings nicht in Bayern und Hessen. Wenn Sie also mit dem ICE von München nach Hamburg fahren, wird die Sache für Sie als Fahrgast heikel. Am besten reißen Sie schon kurz hinter Kassel blitzschnell die Maske vors Gesicht – dann sind Sie auf der sicheren Seite.

Wenn Sie allerdings ein Superheld sind (siehe oben), haben Sie ja ohnehin kein Problem. Superhelden tragen schließlich meistens Masken – auch, wenn sie im ICE unterwegs sind.

Ich wünsche Ihnen einen heldenhaften Dienstag

Martin Brüning

Martin Brüning
AutorMartin Brüning

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