Mit der Ehrung für Hindenburg hatte die Stadt schon zu dessen Lebzeiten seine Probleme.
Tatsächlich hat es etwas für sich, wenn Gertrud von Hindenburg anstelle von Paul von Hindenburg künftig die Namensgeberin der Straße ist – dann könnte man sich nämlich die Umwidmung auf den Straßenschildern, den Adressbucheinträgen, den Visitenkarten und Kopfbögen der in der Straße ansässigen Firmen und Institutionen sparen. Und es sind viele Anlieger dort. Aus der „Hindenburgstraße“ würde die „Hindenburgstraße“. Diejenigen in der Landeshauptstadt, die das Ziel verfolgen, belastete Personen der Zeitgeschichte von den Straßen- und Platz-Namen zu streichen, hätten einen Erfolg verbucht, genauso wie jene, die genau diese Aktion als „Bildersturm“ ablehnen und am bewährten Namen festhalten wollen. Aber wäre das wirklich eine kluge Lösung?
Sie wäre es wohl nicht, denn damit wäre die Umbenennung tatsächlich vorgenommen worden, auch wenn sie sich äußerlich nicht abbilden würde. Gute Argumente sprechen aber gerade dafür, an diesem Namen unbedingt festzuhalten. Nun gibt es oder gab es in vielen mittleren und auch größeren Städten in Deutschland an Hindenburg erinnernde Straßen oder Plätze. Viele Namen bestehen seit vielen Jahrzehnten, es sind gewohnte und überlieferte Betitelungen. In so manchen Gemeinden in der früheren DDR verläuft noch eine „Karl-Liebknecht-Straße“, nicht zu schweigen von den vielen Routen über die „Karl-Marx-Straße“, das ist auch im Westen so. Doch hier gibt es einen Unterschied. Abgesehen etwa von Leipzig, Berlin, Trier oder Kreuznach, wo Liebknecht und Marx gelebt und gewirkt haben, sind die Benennungen oft zu ihrer Zeit eine politische Aussage der jeweils Mächtigen gewesen, keine wirkliche Erinnerung an konkrete geschichtliche Ereignisse. Das ist in Hannover mit Hindenburg anders, und leider wird dieser Zusammenhang von den Befürwortern der Umbenennung immer vergessen oder absichtlich gering geschätzt.