
SPD-Kandidat Admonat gilt als Gegenteil des vorherigen SPD-Landrats Bartels
Nun ist der Landtagsabgeordnete Dirk Adomat (59), der SPD-Kandidat, im Wesen das pure Gegenteil von Bartels, er tritt eher zurückhaltend und vermittelnd auf. Der Hobby-Imker hat selbst, bis er in den Landtag kam, 30 Jahre lang in der Kreisverwaltung gearbeitet. Sein CDU-Kontrahent Stefan Wittkop (45), Jurist aus dem Nachbarort Springe, erscheint als freundlicher, verwaltungskundiger Fachmann. Auch er liebt den Konsens. Torsten Schulte (50), Postbank-Betriebsrat und seit etlichen Jahren Kommunalpolitiker, spielt seine Karte als langjähriger Kenner der politischen Szene im Landkreis aus und verweist auf seine Herkunft auf einem Bauernhof in der Region. Christopher Emden (42), ehemaliger Richter und AfD-Landtagsabgeordneter aus Oyten (Kreis Verden), spricht von nötigen Reformen, mehr Bürgernähe und Innovationen. Er will als Macher erscheinen. Alle vier zeigen in der Diskussion in Aerzen, die von Pastor Christof Vetter geschickt geleitet wird, jeder für sich auch Schwächen. Adomat klingt streckenweise so, als bete er sein Programm herunter, da fehlt die Inspiration. Schulte wirkt anfangs unsicher, schaut beinahe schüchtern zu seinen Mitbewerbern und verfängt sich in Sprechblasen. Wittkop windet sich an einer Stelle um eine klare Antwort herum – und Emden redet ohne Ende auf die Zuhörer ein, scheint gar nicht zu spüren, dass die Versammlung das nervt.Flüchtlingspolitik nimmt großen Raum in der Debatte ein
Aber jeder von ihnen zeigt eben auch Lichtblicke. Wenn Adomat sagt, die seit vielen Jahren miserable Lehrerversorgung gerade in Aerzen könne nur mit gemeinsamen Anstrengungen gelöst werden, dann klingt er wie ein glaubwürdiger Kümmerer und bekommt dafür Applaus. Emden gelingt es, als erster die wichtigen Worte Digitalisierung und ÖPNV-Verbesserung zu erwähnen. Wittkop antwortet auf eine Frage zur Landwirtschaft detailliert mit vorbereiteten Punkten – und zeigt, wie klar strukturiert er Probleme angeht. Und Schulte taut nach anderthalb Stunden richtig auf, als Pastor Vetter von den Kandidaten wissen will, wie sie zur Aufnahme von Flüchtlingen im Landkreis stehen.