7. Juni 2016 · 
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VZN: Abzocke am Telefon und im Internet bleibt Top-Thema

(rb) Hannover. Unseriöse Geschäftspraktiken, mit denen Verbraucher/innen am Telefon und im Internet über den Tisch gezogen werden, waren auch im vergangenen Jahr ein Top-Thema bei der Arbeit der Verbraucherzentrale Niedersachsen, die am Dienstag ihren Jahresbericht 2015 vorgelegt hat. Demnach wurden Verbraucher/innen bei einem ungewollten Wechsel des Telefon- oder Energiedienstleisters ebenso abgezockt wie mit dreisten Inkassoforderungen oder Jugendreiseportalen, die durch Zusatzkosten die Preise in die Höhe treiben, aber auch durch Kostenfallen bei der Nutzung des Internet. Wie der VZN-Vorsitzende Randolph Fries berichtete, sind in einer bundesweiten Aktion 265 Fälle von unseriösen Inkassodiensten ausgewertet worden mit dem Ergebnis, dass sich jede zweite Forderung als unberechtigt herausgestellt habe. In zahlreichen Fällen habe die VZN Betroffenen helfen können, die Forderungen abzuwehren. Seit Juni 2015 kooperiere die Verbaucherzentrale zudem mit dem Landeskriminalamt, um mit gebündelter Kraft gegen professionell agierende Abzocker und windige Geschäftemacher vorgehen zu können. Nach dem Jahresbericht haben sich im vergangenen Jahr mehr als 80 000 Verbraucher/innen von der VZN beraten lassen. Zu den zentralen Themen gehörten hier die Altersvorsorge und die Immobilienfinanzierung. Viele Immobilienverträge enthielten fehlerhafte Widerrufsbelehrungen, so dass die Verbraucher/innen mithilfe der VZN viele tausende Euro zurückerhalten konnten, berichtete Fries. Er verwies darauf, dass das „ewige“ Widerrufsrecht am 21. Juni 2016 erlischt, und empfiehlt den Kund/innen, die ihre Verträge zwischen dem 1. September 2002 und dem 10. Juni 2010 abgeschlossen haben, sich zu sputen und diese Verträge schnell noch prüfen zu lassen. „Luft nach oben“ sieht die Verbraucherzentrale auch bei der Altersvorsorge. Altersarmut sei nicht nur ein Thema für Geringverdienende, betonte der VZN-Vorsitzende. Auch Angestellten werde immer weniger vom letzten Nettolohn als Rente ausgezahlt. Als Highlight des vergangenen Jahres nannte Fries darüber hinaus das Projekt „Marktwächter Energie“, das Anfang 2015 gestartet wurde. Es fungiere als Frühwarnsystem, das Missstände und Fehlentwicklungen im Energiemarkt erkennen und an Politik, Öffentlichkeit und Behörden weitergeben soll. Auf dem Portal www.marktwaechterenergie.de können sich Interessierte über aktuelle Energiethemen informieren oder auch mit einem Beschwerdeformular bei Problemen mit Strom- und Gasanbietern zu Marktwächtern werden. Komplikationen stellten sich oft bei Anbieterwechseln oder bei untergeschobenen Verträgen an der Haustür und am Telefon ein. 50 Mal konnte die VZN Energieversorger erfolgreich abmahnen, hieß es.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #108.
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