Liebe Niedersachsen,
heute ist Welttag des Theaters und abgesehen davon, dass wir derzeit ja ohnehin nicht mehr dicht an dicht in diesen Tempeln der Hochkultur sitzen sollen, so sind sie doch auch überhaupt nicht mehr nötig. Wozu haben wir schließlich Facebook?
Da stritten sich gestern zeitweise, geradezu bühnenreif, zwei Unternehmer. Der Landschaftsgärtner Thorsten Oppitz hat gestern in einem Video…
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Screenshot aus dem Video von Thorsten Oppitz[/caption]
...auf den dramatischen Appell - Oppitz spricht von einem „tränenreichen Auftritt - des Bäckerei-Inhabers Gerhard Bosselmann reagiert. Hier zur Erinnerung mein Audio-Interview mit Bosselmann:
https://soundcloud.com/user-385595761/gerhard-bosselmann-ich-habe-angst-um-mein-lebenswerk
Oppitz nimmt Bosselmann übel, dass er gleich zu Beginn der Corona-Krise Staatshilfe einfordert und verweist auf seine Branche, den Garten- und Landschaftsbau, in der man eben auch einmal was zur Seite legen muss, um zum Beispiel über harte Winter zu kommen. Ein Argument, das ich als Sohn eines Garten- und Landschaftsbauers nur allzu gut nachvollziehen kann (Artikel hier).
Kabbelei und Hiebe: Sozusagen die niedersächsische Version von Kabale und Liebe (vgl auch: Capulets gegen Montagues in der Region Hannover). Das Video war übrigens am Abend in den sozialen Medien nicht mehr auffindbar. Ob Oppitz aufgrund der Aufmerksamkeit doch schnell den Vorhang wieder zugezogen hat? Das Internet vergisst allerdings nichts....
Während sich zwei Unternehmer streiten, können sich die Dritten nicht freuen, weil sie gestern beschäftigt waren. Sie schrieben einen Brandbrief an die Politik. „Unterbrochene Lieferketten“: Ich gebe zu, für ein Theaterstück wäre das jetzt kein besonders erfolgversprechender Titel, aber der Inhalt könnte dramatisch sein. Warum diese unterbrochenen Lieferketten sogar im schlimmsten Fall Menschenleben kosten können, lesen Sie heute bei uns oder direkt hier online.
Kommen wir zu Bernd Althusmann: Der möchte in der Corona-Krise natürlich nicht als „Der Geizige“ von Molière auf der Bühne stehen. Andererseits soll es auch nicht laufen wie in Labiches „Das Sparschwein“, wo französische Provinzler in Paris das Geld verprassen und am Ende obdachlos auf der Straße sitzen. Wie der niedersächsische Wirtschaftsminister den Unternehmen im Land angemessen helfen möchte, lesen Sie heute bei uns (kostenloses Rundblick-Probe-Abo hier).
Wie dramatisch es um die Wirtschaft aktuell bestellt ist, lässt sich derweil an zwei Zahlen ablesen, die Althusmann gestern präsentierte. Hören Sie selbst:
https://www.youtube.com/watch?v=iqiskgfyYBk&t=2s
„Sein oder Nichtsein…“, das ist bekanntlich die Frage. Aber was muss eigentlich sein, oder eben auch nicht? Darüber kann man gerade in der Corona-Krise ja einmal gelassen nachdenken und weil alleine nachdenken keinen Spaß macht, haben wir uns dazu Bernd „Hamlet“ Busemann, den Landtagsvizepräsidenten, eingeladen. Mir hat das Interview mit ihm beim Lesen Freude bereitet, und weil ich möchte, dass auch Sie Freude haben, empfehle ich es Ihnen heute. Seite 5 (nur für Abonnenten).
Und von welchem Theaterstück sollte man in Coronazeiten sicherheitshalber die Finger lassen? Genau: „Der eingebildete Kranke“.
Bis morgen wieder in diesem landespolitischen Theater
Martin Brüning