(rb) Hannover. Die Staatliche Vogelschutzwarte, eine der ältesten Naturschutzeinrichtungen in Niedersachsen, fürchtet um ihre Eigenständigkeit. Sie ist zwar schon lange in staatlichen Naturschutzeinrichtungen organsiert, zurzeit ist das der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN); sie soll aber nach dem Willen von Umweltminister Stefan Wenzel im Zuge einer Novellierung des Naturschutzgesetzes vollständig in das NLWKN integriert werden, was bereits zu Ärger mit dem Koalitionspartner SPD geführt haben soll. Nach Medienberichten fürchten die Vogelschutzwarte selbst, aber auch andere Naturschutzverbände, dass hier ein Kritiker des Ausbaus der Windenergie in Niedersachsen „eingenordet“ werden soll. Das Ministerium wiegelte ab: Weder in Aufgabenstellung oder Zuständigkeit noch in ihrem Organisationsaufbau sei eine Schwächung der Vogelschutzwarte beabsichtigt. Die Einrichtung fürchtet allerdings, mit der Streichung ihres Namens in der Anonymität einer großen Behörde unterzugehen. Ihr Vorsitzender, Herwig Zang, äußerte in einem Brief an Minister Wenzel die Sorge, dass auf diese Weise das Engagement für den Vogelschutz geschwächt werde. Die Oppositionsfraktionen sprechen gar von einer „Entmachtung“ der Vogelschutzwarte. Der CDU-Umweltexperte, Martin Bäumer, hielt Wenzel vor, einen „lästigen Windpark-Kritiker loswerden“ zu wollen. Der Tier- und Naturschutz genieße beim Umweltminister „keinen sonderlich hohen Stellenwert“. Sein Amtskollege von der FDP, Dr. Gero Hocker, hielt Wenzel vor, „mit Scheuklappen an die Umsetzung der Energiewende“, insbesondere der Windenergie, zu gehen. Er forderte Wenzel auf, den umstrittenen Windkrafterlass umgehend zu „beerdigen“.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #144.