Liebe Niedersachsen,
klingelt bei Opel-Chef Michael Lohscheller in Rüsselsheim das Telefon: „Hallo, hier ist Stephan Weil. Ich bin derzeit noch Aufsichtsratsmitglied bei Volkswagen, aber ich würde gerne wechseln. Was muss ich machen?“ Sollte dieser Anruf Wirklichkeit werden, könnte ich Weil gut verstehen. Wer will schon ein Unternehmen beaufsichtigen, das Affen Dieselabgase einatmen lässt und dann noch mit einer Schmuddelsoftware schummelt? „Absurd und widerlich“ nannte Weil gestern die Tests. „Sei am Tage mit Lust bei den Geschäften, aber mache nur solche, dass du des Nachts ruhig schlafen kannst“, sagte einst Thomas Mann. Wenn es noch ein Gewissen in der VW-Führungsetage gäbe, müsste sich das eigentlich in Gesundheitsstatistiken zum Thema Schlafstörungen in Wolfsburg widerspiegeln.
https://soundcloud.com/user-385595761/stephan-weil-zur-vw-affare-absurd-und-widerlich
Wissen wa nich, ham wa nich, kennen wa nich: So ungefähr könnte man die Antwort des Umweltministeriums auf eine Anfrage nach Hintergründen zur Havarie der Glory Amsterdam im Herbst vergangenen Jahres zusammenfassen. Da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich. Das Ministerium interessiert sich entweder nicht so richtig für die Havarie vor der eigenen Küste oder an der Antwort stimmt etwas nicht. Auch das Havariekommando kommt wie der Umweltminister so langsam selbst in schwere See. Die ganze Geschichte lesen Sie bei uns heute auf Seite 5 (schade, leider nur im Abo).
Kennen Sie noch diesen gemeinen Witz? Lehrer: „Der Mensch denkt, Gott lenkt.“ Schüler: „Der Lehrer dachte, Gott lachte.“ Dieser Witz ist vollkommen inaktuell, denn die Lehrer in Niedersachsen kommen vor lauter Arbeit kaum noch zum Denken. „Es ist zu viel. Uns fehlt Zeit“, sagte GEW-Chefin Marlis Tepe gestern bei der Vorstellung einer neuen Arbeitszeitstudie.
https://soundcloud.com/user-385595761/gew-chefin-zur-lehrerarbeitszeit-es-ist-zu-viel-uns-fehlt-zeit
Viel Zeit geht demnach inzwischen für Organisation oder Arbeitsgruppen drauf. Da könnte man in den Schulen vielleicht auch einmal selbst Hand anlegen, um die Situation zeitlich etwas zu entspannen. So ein bisschen Eigenverantwortung kann ja auch einmal arbeitsentlastend sein.
Ich wünsche Ihnen einen nicht zu arbeitsreichen Dienstag
Martin Brüning